Der Mensch
ist bisweilen ein faszinierend widersprüchliches Wesen.
Einerseits
sehnen wir uns immer wieder nach dem, was wir eigentlich nicht oder nur unter großen Anstrengungen haben
können oder dürfen. Das hat sogar seinen Einzug in die Welt der Sprichworte
gefunden, wer hat nicht schon von dem grüneren Gras auf der anderen Seite des
Zaunes gehört oder dass etwas, für das man nicht kämpfen muss, sich nicht zu
besitzen lohnt? Und wer hat sich nicht schon dabei ertappt, wie er sich über
verpasste Gelegenheiten seinem vermeintlichen Ziel näher zu kommen geärgert
hätte oder wie eine Person plötzlich in den Mittelpunkt des Interesses rückt,
wenn diese eben nicht mehr verfügbar ist?
Andererseits
zaudern wir und sind unentschlossen, fürchten uns vor den Konsequenzen oder den
Veränderungen, die notwendigerweise auf dem Weg lauern könnten. Furchtbar
bequem ruhen wir uns aus auf dem Erreichten und schrecken zurück davor dieses
vielleicht zu verlieren, wenn wir unsere Energien doch der fixen Idee, dem
unlogischen Wunschtraum, dem so falschen Begehren und den verwirrenden
Emotionen zuwenden. Der Spatz in der Hand sei besser als die Taube auf dem
Dach, weiß dann auch der Volksmund zu plappern… welch ein Widerspruch zu dem in
uns offenbar verankerten Drang nach dem Neuen und vielleicht besseren.
Man drehe
und wende es, wie man wolle, diese sich bekämpfenden Triebe führen oft zu
Unzufriedenheit. Komme ich meinem Wunsch nach oder versuche es zumindest, verliere
ich am Ende möglicherweise doppelt, sowohl das Ziel der irrationalen Träume als
auch alles, was bei dem Versuch geopfert werden muss. Gehe ich den Weg der
Sicherheit und des Ablehnens dieser Gefühle, werde ich verbittert und frage
mich ständig, was wohl gewesen wäre, wenn ich mir nicht doch einen Ruck gegeben
hätte. Eine höchst verfahrene Situation, eine Lose-Lose-Situation, für die es
vermutlich keine richtige Lösung gibt. Unzufriedenheit droht jedenfalls immer
am Ende, wenn nicht doch ein weiteres Sprichwort uns armen, verwirrten Menschen
vielleicht Hoffnung geben könnte: „Das Glück ist mit den Tapferen.“