Dienstag, 29. Dezember 2015

Der Vorsatz

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und es wird wieder einmal Zeit abzurechnen, Revue passieren zu lassen und sich selbst zu beurteilen. Aus aktuellem Anlass ist mir ein negativer Sachverhalt des ausklingenden Jahres äußerst präsent aufgefallen: Besonders die Freunde, die ich sehr schätze, sind weit weg oder ich sehe sie aus anderen Gründen kaum. Aus diesem Grund und wahrscheinlich noch anderen bin ich gerade... unzufrieden. Man verbringt die meiste Zeit des Jahres mit der Interaktion mit Kollegen, Bekannten, Familienmitgliedern und Freunden, für die man kaum mehr als vielleicht flüchtige Sympathie empfindet, während man sich nach der Gegenwart einiger weniger anderer sehnt, die zu oft unerreichbar sind oder scheinen. Das mag wieder einmal mit dem Effekt zu tun haben, dass man gerne das hätte, was man nicht hat oder haben kann, dürfte aber in einigen Fällen auch einfach unglücklichen Umständen geschuldet sein.
Räumliche Entfernung ist ein Grund. Ein voller Terminkalender, andere Prioritäten, unbewusstes Desinteresse der anderen Person können weitere sein. Was also tun?
Gute Vorsätze kann man schon fassen fürs nächste Jahr. Entweder muss ich dem aktiver gegensteuern und dafür sorgen, dass ich mehr Zeit mit den entsprechenden Menschen verbringe - was aufgrund von Zeitmanagement auf allen Seiten schwer machbar scheint. Oder ich muss meine Prioritäten verändern bzw. an die dieser Menschen anpassen, also sie verringern - was aufgrund emotionaler Bindung meinerseits schwer wird. Etwas muss ich aber tun, diese häufige Unzufriedenheit ist unangenehm und Kommunikation über elektronische Medien ist nur ein schwacher Ersatz für den echten menschlichen Kontakt; inzwischen bin ich anscheinend alt genug, das auch zu erkennen.

Nach einer mehr oder weniger durchwachten Nacht des Nachdenkens stehen nun zumindest Tendenzen fest. Veränderte Prioritäten sind vielleicht die vernünftige und rationale Alternative, es ist jedoch offensichtlich, dass ich das nicht durchhalten werde, denn es gibt schließlich Gründe, warum ich an gewissen Menschen hänge.
Also muss die Lösung in der anderen Richtung zu finden sein.
Ich werde mir also alle Mühe geben in den kommenden 12 Monaten mehr Zeit mit den positiven Menschen in meinem Leben zu verbringen. Die negativen Personen, die Energiefresser, werde ich nach Kräften auf Abstand halten. Vielleicht wird dieser Vorsatz Reisen zu den betreffenden Personen beinhalten, vielleicht muss ich ihnen entgegen kommen, vielleicht mehr einladen oder mit ihnen Veranstaltungen besuchen – die genauen Details sind noch unklar, die Möglichkeiten zahlreich.
Ich nehme mir zudem vor am Ende des Jahres 2016 Bilanz zu ziehen, was diesen Vorsatz betrifft; dies soll als Ansporn, Druckmittel für mich selbst und Kontrollinstrument dienen.

In diesem Sinne schon einen guten Rutsch, man sieht, hört oder liest sich auf der nächsten Seite des Kalenders.

Maske in den Schrank

Weihnachten ist vorbei und es ist an der Zeit sich von den Feiertagen zu erholen. Irgendwann drückt jede Maske und man muss sie ablegen, besonders wenn man sie drei Tage am Stück getragen hat. Freundlich-höflicher Gleichmut, unterdrückte Antworten auf die üblichen kleinen Sticheleien, verschlossene Augen und Ohren vor unterschwelligen familiären Zwistigkeiten – das alles wird mit der Zeit anstrengend. Man versucht einen wackeligen Frieden zu bewahren, obwohl man das Gefühl hat, dass niemand sonst daran ehrliches Interesse hat. Man hofft auf eine ruhige Zeit, ist dann aber gezwungen permanent Eskalationen vorzubeugen, bis die Ruhe zu Stress verkommt. Durchgeplante Fresssucht und Verwandtenbesuche, Lästereien über nicht Anwesende, Eifersucht zwischen Familienmitgliedern, die befürchten zu kurz zu kommen. Nach dem ersten Tag bereits geht man sich auf die Nerven und begibt sich entweder in einen dämmrigen Halbschlaf um es aus zu sitzen oder explodiert irgendwann und versucht die Fassade vorgeschobenen Familienfriedens einzureißen. Denn vorgeschoben ist er, der Kalender sagt, dass man in dieser Zeit des Jahres gut und freundlich zueinander sein, Geschenke verteilen und sich lieben muss.
Also trägt man eine Maske. Lächelnd. Nickend. Gedanken ausschaltend. Innerlich schreiend. Und man sehnt sich nach Ruhe und Frieden, der jedoch erst nach Weihnachten, dem Fest der Liebe und Besinnlichkeit, gewährt wird.

Dienstag, 22. Dezember 2015

Snacks für Sternenkrieger

Natürlich kommt man dieser Tage an Star Wars nicht vorbei. Zur Vorbereitung gab es einen Filmmarathon der Originaltrilogie mit ein paar Freunden. Zur kulinarischen Erbauung steuerte ich einige Darth Vader Muffins bei, was zudem die Einweihung der entsprechenden Muffinformen darstellte. Zwei Fliegen mit einer Klappe.


Der Rührteig wurde mit etwas Kakao und gehackter Schokolade auf die dunkle Seite der Macht gebracht. So konnten wir dann ohne größere Ausfälle viele Stunden Filmgenuss in einer weit, weit entfernten Galaxis überstehen...

Dienstag, 15. Dezember 2015

Gedanken vor dem Schlafengehen

„Solange ein Mensch in unseren Erinnerungen weiterlebt, ist er nicht wirklich tot.“

Diesen Satz hörte ich das erste Mal mit etwa 10 Jahren und, entgegen seiner wohl tröstlichen Intention, er entsetzte mich und nahm meinem kindlichen Ich keinesfalls wie gewünscht die Angst vor dem Tod. Denn ich betrachtete die Sache nüchtern: Wie lange erinnert man sich schon an einen Verstorbenen, wer bewahrt diese Erinnerung und wann ist sie endgültig verschwunden? Freunde, Nachkommen, Familienmitglieder mögen die Person in diesem Zustand der gedanklichen Existenz bewahren, doch irgendwann gehen auch sie den Weg allen Irdischen. Ich rechnete mir aus, dass dieses Leben in der Erinnerung spätestens nach einer oder zwei Generationen ebenso beendet sein würde wie das körperliche. Dieser Hauch von Unsterblichkeit, den die Person, ich weiß nicht einmal mehr, wer es war, durch diesen Satz vermitteln wollte, wurde davon geweht durch meinen präpubertären Pragmatismus.
Damals erkannte ich, dass es nur verschwindend wenigen Menschen möglich ist, auf diese Art langfristiger weiter zu leben. Namen aus dem Geschichtsunterricht geisterten mir durch den Kopf, Personen, die vor Jahrhunderten gelebt und gestorben waren, deren Werk oder Einfluss aber bis heute nachwirkt. Künstler, Denker, Anführer – dies waren die Menschen der Ewigkeit für mich. Und voll Naivität und ohne einen wirklichen Begriff von Leben und Vergehen zu haben, dachte ich in stillen Momenten, dass auch ich auf diese Art ewig sein wollte. Dass man sich an mich erinnern sollte, auch wenn man mich nicht gekannt hatte. Die Vorstellung einfach vergessen zu werden, als hätte ich niemals existiert, war mir unerträglich und sorgte für einige schlaflose Nächte, in denen ich versuchte mir auszumalen, wie es wohl wäre, nicht mehr zu sein.
Inzwischen bin ich erwachsen und dieser kindliche Wunsch und Tatendrang sind erloschen gemeinsam mit der Angst davor vergessen zu werden – meistens. Irgendwo schlummert noch immer der Drang, die Begierde etwas Großes zu schaffen, doch müde und abgestumpft, wie ich bin, erkenne ich, dass dies nur verletzte Eitelkeit und Träumerei ist. Der Wille mag nach wie vor in verstümmelter Form da sein, doch habe ich inzwischen eine realistischere, nicht mehr kindlich verzerrte Sicht meiner unzureichenden Fähigkeiten.
Manche erkämpfen sich eben die Unsterblichkeit – doch die meisten von uns werden vom Lauf der Zeit hinweg gefegt.

Donnerstag, 12. November 2015

Vom Licht abgewendet...

Die dunkle Seite zieht mich derzeit mehr und mehr in ihren Bann. Man möge mich etwas ausholen und erklären lassen.
In einer der verschwinden wenigen sehenswerten Szenen der Star Wars Prequel-Trilogie erklärt Jedi-Meister Yoda: „Furcht ist der Pfad zur dunklen Seite. Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.“ Nun kann man geteilter Meinung darüber sein, ob ein Zitat aus Star Wars sich als Grundlage für die Betrachtung des Charakters eines echten Menschen eignet, doch habe ich erkannt, dass ich derzeit auf dem Weg von der Furcht zur Wut bin.
Menschliche Gesellschaft ist mir unangenehm. Natürlich habe auch ich immer wieder das Bedürfnis danach, doch gerade in größeren Mengen, unbekannten Personen gegenüber oder in unangenehmen Situationen verspüre ich häufig eine Beklommenheit und den Drang mich zurück zu ziehen. Dies als Furcht zu bezeichnen wäre wohl durchaus korrekt. Ich mag es nicht von Fremden berührt zu werden (auch nicht im Gedränge, überfüllte Kaufhäuser und dergleichen sind mir ein Graus) oder von ihnen angesprochen und in ein Gespräch verwickelt zu werden. Diese ganze Sache hat sicherlich tiefe psychologische Gründe, auf die wir an dieser Stelle einfach hinweg gehen wollen.
In der letzten Zeit jedoch vollziehe ich mehr und mehr einen Wandel. Aus der Furcht vor der vermeintlich bedrohlichen Situation wird Wut.
Wut auf die Personen, die mir im Weg stehen.
Wut auf die Leute, die der Meinung sind mich ansprechen oder anrempeln zu müssen.
Wut auf diese überfüllte Welt, in der man keinen Stein aus dem Fenster werfen kann, ohne einen Menschen zu treffen.
Wut auf den unerträglichen Lärm, mit dem ich tagtäglich konfrontiert werde.
Und natürlich in einem nicht geringen Ausmaß auch Wut auf mich selbst, der ich wütend bin und keine Möglichkeit sehe gegen diese Probleme anzugehen.
Als nächstes dürfte dann der Hass kommen, welcher dann wohl meinen Weg auf die dunkle Seite der Macht abschließt. Glücklicherweise ist schwarz bereits meine bevorzugte Kleidungsfarbe, so dass ich mir zumindest die Kosten für eine neue Garderobe spare. Sparen ist auch bitter notwendig, denn bei dieser meiner neuen Profession werden noch einige teure Anschaffungen erforderlich sein. Solltet ihr also in naher Zukunft am Nachthimmel eine seltsame, mondähnliche Kugel erblicken, sorgt euch nicht zu sehr. Wenn mein Todesstern erst einmal fertig ist, kann ich wohl alle meine Probleme lösen.

Dienstag, 13. Oktober 2015

Es muss weh tun

Der Mann im Radio singt "Love hurts". Das Lied ist schon alt, älter als ich. Auf eine mich selbst anekelnde Art und Weise - passt es aber. Liebe tut weh. Sie sticht, sie brennt, sie schlägt immer wieder zu.
Er singt auch " Love is just a lie", hier will ich ihm widersprechen. Sie ist wahrhaftig, echt und tief - wie sonst sollte sie uns wehtun können?
Das Lied ist schon lange verklungen und es dringt anderes, fröhlicheres Gedudel aus den Lautsprechern. Dennoch sind meine Gedanken bei der Liebe und den Schmerzen, die sie verursacht. Ich stelle fest, dass ich bereits vor diesem Jammerlied darüber nachdachte, wie ich damit umgehe, was ich tun soll.
Ich weiß keine Antworten auf die Fragen, nur dass sie fast genauso weh tun.

Sonntag, 20. September 2015

Iä! Iä! Cthulhu Fhtagn!

Zusätzlich zu den Sturmtruppen des Imperiums habe ich mich für die Feier im August auch an eine größere Torte gewagt, die in diesem Fall den großen Cthulhu, bekannt aus den Werken von H.P. Lovecraft, darstellen soll. Auch das war eine Premiere, etwas derartiges hatte ich noch nie zuvor geschaffen.

Als Basis diente ein Rührteigkuchen in einer Springform gebacken. Da ich die doppelte Menge an Teig aus dem Rezept verwendet habe, ging das Ding ziemlich auf und brauchte auch deutlich länger als vorgesehen. Mithilfe eines kleinen Messers und eines Bindfadens (MacGyver lässt grüßen) halbierte ich den Kuchen horizontal und unfallfrei. Ich wollte ihn mit etwas füllen, damit er nicht zu trocken im Geschmack würde, hierfür bestrich ich die untere Hälfte mit geschmolzener Schokolade und Kirschkonfitüre. Nachdem ich ihn wieder zusammen gesetzt hatte, verwendete ich auch außen Schokolade und Konfitüre, damit die nächste Schicht hielt - Marzipan!!

Eine Marzipandecke bildete die Grundlage. Leider war sie doch etwas zu klein für den riesigen Kuchen, so dass sie an einigen Stellen einriss. Da das ganze Projekt ein sehr experimentelles war, versuchte ich nach dem Auflegen der Decke sie mithilfe von Lebensmittelfarbe, in Wasser mit etwas Puderzucker gelöst, einzufärben. Das klappte nur mittelgut, immerhin wirkte das Marzipan nach der Behandlung zumindest hellgrün.

Nun folgte der künstlerische Aspekt: Kopf, Flügel und Tentakel des großen Cthulhu mussten geformt werden. Auch hierzu hatte ich Marzipan besorgt, dass ich ebenfalls grün einfärbte, was vor der Weiterverfärbung besser klappte. Das Zeug war außerordentlich klebrig, ließ sich aber ganz gut formen und hielt auch perfekt auf der Marzipandecke. Die zuvor aufgetauchten Risse nutzte ich, so dass der Eindruck entstand, dass die Tentakel aus dem Kuchen hervorbrechen.

Es war ein Haufen Arbeit, sorgte aber für einige Begeisterung und schmeckte ganz gut. Für weitere Projekte in der Richtung nehme ich mit, dass die normale Teigmenge ausreicht, dass ein anderes "Klebemittel" als Schokolade und Konfitüre verwendet werden sollte und dass ich mich vielleicht mal an Fondant heranwagen sollte, da es vermutlich weniger klebt und leichter zu verarbeiten ist. Außerdem sollte ich, wenn es dann soweit ist, mutig mit dem Messer voranschreiten und das Anschneiden der Torte übernehmen, da sich niemand sonst traute, die Hand gegen den großen und mächtigen Cthulhu zu erheben, wahrscheinlich aus Angst um die geistige Gesundheit.

Ph'nglui Mglw'nafh Cthulhu R'lyeh wgah'nagl fhtagn.

Zeitliche Paradoxa

Wie zu erwarten geht die endlose Geschichte in ihre nächste Runde. Wir erinnern uns: Es wurde vor etwa einer Woche angekündigt, dass Handwerker kommen würden, die die noch fehlenden Türen für die Balkone im Haus einbauen sollten. Die Aussage des Vermieters, der diese Dinge organisiert, lautete: „Drei Tage. Montag, Dienstag und Mitwoch müssen die in Ihre Wohnung, dann ist das ganze erledigt.“ Man seufzte, versuchte einzurichten, dass zu den angekündigten Zeiten Menschen die Türen öffnen konnten und hoffte insgeheim, dass die Angelegenheit dann endlich beendet sein möge.
Hoffnung ist jedoch der erste Schritt auf der Straße zur Enttäuschung.

Der Montag begann. Pünktlich wie die Maurer, die sie waren, betraten die Handwerker um 8 die Wohnung und machten sich an ihr staubiges Werk. Noch am selben Morgen teilt der Vermieter, der auch durch das Haus geisterte, etwas kleinlaut mit, dass das „doch nicht so schnell“ ginge, wie er es sich gewünscht hatte – dass das eine Sache von Wünschen ist, war eine ganz neue Information. Die Hausbewohner hatten eigentlich gehofft, dass er sich mit den zuständigen Handwerkern bespricht und dass seine Aussagen der letzten Woche auf diesen Absprachen basierten.

Nun ja. Am Montag, Dienstag und Mittwoch wurde wie angekündigt fleißig gearbeitet. Am Mittwochnachmittag wurde der Versuch gestartet aus dem Maurer vielleicht ein paar brauchbarere Informationen zu erhalten. Er wirkte einigermaßen entspannt, als er sagte: „Ich mache das morgen fertig, ich will nicht nochmal am Freitag herkommen.“ Dabei verstaute er sein Werkzeug in einem großen Eimer und machte sich kurz darauf auf den Heimweg.

Interessanterweise scheint er des Nachts eine Epiphanie, den Besuch von drei Geistern oder ein anderes Erlebnis gehabt zu haben, das seine Einstellung grundlegend veränderte: Am nächsten Morgen lautete seine neue Einschätzung: „Ich bin froh, wenn ich heute die Hälfte schaffe, das muss ja alles noch trocknen. Also, morgen bin ich auf jeden Fall nochmal da.“

Das Zähneknirschen der derart abgefertigten Mieter dürfte noch zwei Straßen weiter zu hören gewesen sein. Wieder musste das Öffnen der Türen mühsam organisiert und Möbel verrückt werden.
Wie es eben so kommen musste, lauteten die Abschiedsworte des Maurers am Freitagnachmittag: „Am Montag mache ich dann den Rest, da sind Sie auch hier, oder?“ Zudem gab der Vermieter zu bedenken, dass noch die Schwelle der neuen Tür bearbeitet werden müsse, in naher Zukunft, und dass auch die Wände rings um den neuen Durchbruch neu tapeziert und gestrichen würden, im nächsten Frühjahr. Man kann also aktuell davon ausgehen, dass im kommenden Sommer so langsam wieder Normalität eintreten wird, sofern die Mieter nicht einfach einige der ausstehenden Aktionen in Eigenregie durchführen.

Bei dieser ganzen leidigen Angelegenheit drängen sich einfach mehrere Gedanken auf. Haben Vermieter und Handwerker im Vorfeld tatsächlich über mehr kommuniziert und hat der Vermieter sich dann den Zeitansatz ausgedacht, den er weiter gemeldet hat, und auf das Beste gehofft? Haben umgekehrt die Handwerker ihm gegenüber den Aufwand untertrieben und ihn dann erst nach und nach mit den wahren Gegebenheiten konfrontiert? Versuchen einfach alle Parteien die Mieter in Sicherheit zu wiegen, indem sie schrittweise mit den Informationen rausrücken? Fällt es den Handwerkern (und auch dem Vermieter) vielleicht auch einfach sehr leicht die Hausbewohner anzulügen, sind sie also schlicht ohne Skrupel und Anstand?

Oder liegt das Problem doch bei den kleinen Geistern, die sich von den Geschehnissen verärgert zeigen und veralbert fühlen? Möglicherweise haben diese Personen, die immer wieder die Termine ändern und den Zeitansatz für die Fertigstellung nach hinten schieben, einfach ein wesentlich tieferes Verständnis von Zeit als der normale Mensch, der nur ihr lineares Verstreichen wahrnehmen kann und Begriffe wie „zu spät“ verwendet. Könnten diese Handwerker nicht einfach erkennen, dass es sich bei der eigentlichen Struktur der Zeit eher um... wibbly wobbly, time-y wimey... stuff... handelt? Halten wir uns also daran fest, denn das bedeutet auch, dass die Leute, die da arbeiten, so etwas wie einen Plan haben...

Samstag, 12. September 2015

Das Ende einer unendlichen Geschichte

Wie bereits einmal erwähnt, wurde meine Wohnung vor einigen Wochen mit Balkonen versehen. Die Geschichte hinter diesen ist eine lange und komplizierte voller Rückschläge und Wirrungen...

Schon bei der Unterzeichnung des Mietvertrages schwärmte der Vermieter von seiner Idee das Hinterhaus mit Balkonen auszustatten. Dieser Wunsch war wohl von einem der Bewohner an ihn herangetragen worden und er war mit Feuer und Flamme bei der Planung. „Nicht mehr in diesem Jahr“, der Einzugstermin war im März, „aber nächstes Jahr geht das los“, so oder ähnlich waren seine optimistischen Einschätzungen während des Gesprächs. Das war 2012.

Jenes Jahr, der Weltuntergang und auch das darauf folgende vergingen ereignislos in Bezug auf die Balkone. Wenn man dem Vermieter über den Weg lief, erwähnte er immer wieder gerne seinen glorreichen Plan, doch folgten diesen Worten keine Taten. Lächeln und Nicken, das war immer die beste Antwort auf seine Auslassungen.

Doch 2014 sollte alles anders werden.

Ein Schreiben an alle Mieter tauchte auf, in dem nun konkrete Pläne erläutert wurden. Im ersten Schritt sollte der Innenhof umgestaltet und Fundamente angelegt werden, im zweiten sollten dann die Balkone gebaut werden. Mit einer Woche Verspätung begannen die Baumaßnahmen. Tatsächlich schien das Unmögliche plötzlich möglich zu werden, denn die Hofumgestaltung und das Gießen der Balkonfundamente wurden nach einiger Zeit abgeschlossen. Doch dann... nichts. Alle hielten die Luft an und warteten darauf, dass eines Morgens Bauarbeiter die Wände erklimmen würden, aber das Warten war vergebens. Im Herbst des vergangenen Jahres, lange nach dem angegebenen Bautermin, erwähnte der Vermieter bei einem zufälligen Treffen beiläufig, dass die Firma, die mit dem Bau beauftragt war, „abgesprungen“ sei, eine etwas eigenwillige Formulierung im Zusammenhang mit Balkonen. Er sei jedoch fieberhaft auf der Suche nach einem neuen Angebot. Auf den Einwand, dass es dann wohl erst im nächsten Jahr etwas werde, erwiderte er: „Die kann man auch im Winter anbauen, die werden ja nur von außen an die Fassade geschraubt, das ist ja nicht so schlimm. Die Türen baut man dann eben später ein...“

Nun ja. Der Winter verstrich. Das Frühjahr brach an, die Natur erwachte, alle waren glücklich und genossen die wärmenden Strahlen der Sonne. Niemand sprach mehr von oder dachte an die Balkone. Eines Tages am Ende des Wonnemonats Mai begegnete mir wieder einmal der Vermieter. Im Vorbeigehen rief er: „Ende des Monats! Ende des Monats kommen die Balkone!“ Ich nickte, lächelte und ging schnell weg, das ganze wirkte inzwischen ein wenig wie ein Running Gag. Da der Mai fast Geschichte war, ging ich davon aus, dass er vom Juni sprach und wartete mit mäßigem Interesse auch diesen Monat ab. Man wundert sich nicht mehr, dass nichts geschah.

Im Juli jedoch sollten alle überrascht werden. Wieder gab es ein Rundschreiben und einen konkreten Termin. Und zum ersten Mal in dieser Geschichte wurde dieser auch eingehalten – eine Horde Handwerker, allerlei Werkzeug, ein kompakter Kran und eine ebenso kompakte Hebebühne strömten in unseren engen Hinterhof und begannen mit der Arbeit. In wenigen Tagen waren die lang angekündigten Balkone, eher unansehnliche Metallkonstruktionen, von außen an der Fassade befestigt, wie es der Vermieter, ein wahrer Prophet, einst angekündigt hatte.

Doch dies war nicht das Ende. Zwischen Balkon und Wand klaffte jeweils ein etwa 20 Zentimeter breiter Spalt, laut Erklärung „falls man da mal irgendwann in einigen Jahren die Wände noch dämmen will“ (es graut mir ein wenig davor, dass dies das nächste endlose Projekt im Haus wird), zudem gab es noch keine Türen, wir mussten aus dem Fenster klettern um diese Erweiterungen unserer Wohnungen nutzen zu können.

Auf Nachfrage beschwichtigten die zuständigen Handwerker die ungeduldigen Mieter, zumindest was den ersten Punkt anging, und kündigten an, dass sie zeitnah noch ein Blech über den Abgrund setzen würden. Ein Versuch sie zeitlich festzunageln führte immerhin zu der Aussage „Zwischen nächster Woche und Ende August, denn dann gehen wir in Urlaub“.

Diese Leute tauchten zwar nicht in der folgenden Woche auf (wir befanden uns inzwischen im August), doch immerhin tat dies ein Mann, der mit dem Einbau von Fenstern seinen Lebensunterhalt bestreitet. Dieser vermaß alles, was er brauchte, um „zeitnah“ Balkontüren einzubauen – zudem prüfte er, an welchen Stellen Heizkörper versetzt werden müssten, damit er überhaupt arbeiten kann. Alle waren fast euphorisch, da sie hofften, dass diese Odyssee nun vielleicht endlich ihren Abschluss finden würde.

Doch wie das so ist, der Mensch lernt nichts aus seiner Geschichte. Die Wochen verstrichen, ohne dass sich einer der zuständigen Handwerker jemals wieder meldete. Sobald man des Vermieters angesichtig wurde, wurde nachgehakt, doch er wusste auch nicht mehr und kündigte nur an „da mal anzurufen“. Am Ende des Monats betrat ein weiterer Akteur in diesem Stück die Bühne, der Heizungsinstallateur. Auch er nahm sehr sorgsam Maß, da er in einer unserer Räumlichkeiten eine Spezialanfertigung von Heizkörper einbauen müsste – der Platz ließ nichts anderes zu. Doch auch an dieser Front herrschte nach dem Termin nur noch Schweigen.

Vor einer Woche ging es dann plötzlich Schlag auf Schlag. Die Bleche wurden angebaut, einen halben Tag lang turnten die Handwerker auf den Balkonen herum, schoben die Einrichtungen, die die Bewohner schon mal (eigentlich unerlaubt) dort platziert hatten, beiseite und schlossen unter lautem Getöse und Rumoren den Spalt zwischen Wand und Balkon. Eine Kleinigkeit zwar, doch es ist wesentlich angenehmer auf dem Balkon zu sitzen, wenn man nicht ständig beim Blick nach links bis hinunter auf den gepflasterten Hof schauen kann.

Zwei Tage später war der Heizungsmann da. Ein 1,95 m hoher Heizkörper soll nun im Winter verhindern, dass wir im Schlaf erfrieren. Am selben Tag kündigte der Vermieter im Vorbeigehen an, dass „nächste Woche dann die Türen kommen. Oder übernächste Woche. Ich ruf' da nochmal an.“

Wie es aussieht, wird es dann die „übernächste“. Übermorgen soll es losgehen und innerhalb von drei Tagen erledigt sein. Man darf äußerst gespannt sein, welche Hindernisse, halbfertigen Ergebnisse oder anderen Absonderlichkeiten uns dabei noch erwarten. Vielleicht, aber nur vielleicht, endet an der Stelle auch die lange Geschichte von der tollen Idee unseres Vermieters und wir können uns alle glücklich und zufrieden dort sonnen und Tomaten anpflanzen.

Diesen Text schrieb ich auf dem Wohnzimmerbalkon sitzend und die Septembersonne des Jahres 2015 genießend. Die Mietpartei, die ursprünglich nach Balkonen gefragt hatte, wohnt übrigens schon seit etwa zwei Jahren nicht mehr im Haus. Ich hoffe, dass sie in ihrer neuen Bleibe endlich gefunden hat, worauf sie hier vergeblich wartete.

Kleine lächerlich schwere Entscheidungen

Man muss bisweilen auch zu guten Freunden "Nein" sagen. Dies ist auf jeden Fall dann notwendig, wenn das eigene Wohl bedroht ist. Natürlich ist es wichtig sich selbst zurücknehmen zu können um anderen zu helfen oder beizustehen, doch auch das muss seine Grenzen haben, will man sich nicht kaputt machen und irgendwann selbst die Person sein, die nicht mehr weiter weiß.

Dieser Gedanke ist vernünftig.

So gut wie jeder Mensch hat Verständnis dafür und teilt ihn; wenn nicht, sollte man von dem betreffenden Menschen ohnehin eher Abstand haben, da er vermutlich mehr fordert als gibt.

Nichtsdestotrotz ist die Umsetzung schwer. Es tut weh Freunden, die Bedarf an einem offenen Ohr haben, ein "Tut mir leid, ich habe momentan nicht den Kopf dafür" zu erwidern. Wahrscheinlich ist es sogar für einen selbst schmerzhafter als für den anderen.

Schmerz kann aber sehr heilsam sein, für beide Parteien. Die befreundete Person erkennt, dass sie es nicht mit einem ständig verfügbaren seelischen Mülleimer zu tun hat und man selbst lernt vielleicht seinen eigenen Wert mehr zu schätzen und die eigenen Belange nicht zu vernachlässigen.

Dennoch ist es schwer.

Donnerstag, 10. September 2015

Wandel

Veränderung ist Teil des Lebens, im Großen wie im Kleinen. Wir verändern uns jeden Tag, werden älter, machen neue Erfahrungen, gute und schlechte. Neue Möglichkeiten, Erkenntnisse und Techniken tauchen auf und beeinflussen uns. Auch wenn wir es uns manchmal vorstellen oder wünschen, unser Weg ist kein gerader, er ist von Kurven geprägt, da wir immer wieder Hindernissen ausweichen oder Gelegenheiten am Straßenrand wahrnehmen müssen. All das gehört dazu, macht uns zu dem, was wir heute sind und beeinflusst das, was wir morgen sind. Diese beiden "Ichs" sind unterschiedlich. Ob wir es nun wollen oder nicht, es wird immer wieder Veränderungen geben, die uns auch manches Mal aus unserer Wohlfühlzone reißen werden. Manchmal führen diese zu positiven, manchmal zu negativen Folgen, oft genug ist das vorher nicht absehbar.

Und wie es einem jeden von uns ergeht, so findet das auch in der gesamten Gesellschaft statt. Sie ist nicht statisch, sondern ständig im Wandel, neue Ideen und Strömungen sorgen für Veränderungen. Einflüsse von außen werden übernommen und Herausforderungen müssen bewältigt werden. Was gestern noch seltsam erschien, ist heute schon normal und morgen längst überholt. Das ist der Lauf der Dinge und so war es schon immer. Gesellschaftformen entwickeln sich, Bevölkerungsstrukturen wandeln sich, Sprache passt sich an und die Sichtweise der Menschen wechselt fast täglich.

Das gefällt uns oft nicht. Insgeheim sind wir alle etwas spießig und ängstlich und wollen eigentlich keine Änderung des Status Quo, in dem wir uns einigermaßen eingerichtet haben. Auch wenn es uns vielleicht nicht so gut geht, wie es möglich wäre, wir scheuen doch oftmals das Ungewisse des Wandels, selbst wenn er für uns positiv ausfallen könnte. So verharren wir in unseren eigenen Belangen oftmals auf einem Punkt, ängstlich bedacht nicht aus unserer kleinen Welt auszubrechen.

Wie gehen wir nun jedoch mit den größeren Umwälzungen um, vor denen wir uns nicht einfach verstecken können? Letztlich reagieren auch hier viele mit Ablehnung. Sie sehen sich durch das Unbekannte bedroht und wollen es bekämpfen. Angst geht um, die teilweise sogar in Gewalt umschlägt. Sie wollen oder können nicht wahrhaben, dass unsere gemeinsame Welt immer wieder Anpassungen von ihnen abverlangt, dass die Gegebenheiten sich immer wieder ändern werden, dass ihr privater Mikrokosmos ihnen nur die Illusion von Stillstand geben kann.

Veränderungen sind nicht pauschal gut oder schlecht. Manche entpuppen sich als blöde Ideen, manche sind ein Segen für die ganze Menschheit. Auf die eine oder andere Art wird es sie jedoch immer geben, denn immer wieder müssen wir auf veränderte Bedingungen reagieren.
Vielleicht sollten wir uns etwas weniger auf unseren eigenen beschränkten Horizont versteifen und von Zeit zu Zeit lieber versuchen die Chancen in neuen Situationen zu sehen. Und möglicherweise erkennen wir dann auch, dass nicht alle Änderungen unserer Welt den Untergang des Abendlandes bedeuten.

Sonntag, 6. September 2015

Zu wenig Inspiration

Ich sitze hier und starre seit Minuten auf das weiße, unbenutzte Dokument, in das ich einen Text eintippen will. Wie das eben so ist, will sich keine vernünftige Inspiration einstellen und der Kopf mag sich nicht so recht auf diese ihm gestellte Aufgabe konzentrieren. Alles scheint gerade wichtiger zu sein und zu Abschweifungen einzuladen. Ich habe bereits dreimal den Inhalt des Kühlschranks kontrolliert, mehrmals nachdenklich aus dem Fenster geschaut um über mögliche Balkoneinrichtungen nachzudenken und wie oft ich mein Emailprogramm geöffnet habe in der Hoffnung eine neue Nachricht könnte mich ablenken, habe ich nicht gezählt.

Ein Nachbar hört bei geöffnetem Fenster Musik. Also musste ich aufstehen und ebenfalls aus dem Fenster lauschen um das Lied zu erkennen. Das war gerade von äußerster Wichtigkeit. Leider konnte ich den Titel nicht identifizieren, habe aber festgestellt, dass die unansehnlichen Sperrmüllberge im Hof anscheinend verschwunden sind. Was fange ich nur mit dieser überraschenden Information an?

Oh, mein Handy vibriert. Jemand wünscht meine Aufmerksamkeit. Ich KANN also leider gar keinen tiefsinnigen Text verfassen, da ich gerade sehr beschäftigt mit sozialen Verpflichtungen bin!

Wenn man diesen Beitrag nun als etwas billigen Versuch sehen mag, sich zumindest grob an (hauptsächlich mir selbst) gegebene Versprechen zu halten, liegt man möglicherweise gar nicht so falsch.

Dienstag, 25. August 2015

Für das Imperium!

In Reih und Glied angetreten sehen wir hier die Sturmtruppen des Imperiums. Und so schnell wie ihre großen Vorbilder von den Rebellen niedergestreckt werden, so schnell waren diese Versionen vertilgt.

Anlässlich einer Geburtstagsfeier sollte ich Gebäck mit Motiv produzieren. Etwas derartiges hatte ich noch nie gemacht – Herausforderung angenommen! Irgendwo in den Tiefen des Internets stieß ich auf eine Anleitung um aus Marshmallows Star Wars Stormtroopers zu machen. Einen lebensmitteltauglichen Marker konnte ich leider kurzfristig nicht mehr organisieren, daher musste ich ein wenig improvisieren.
Die Grundlage des ganzen sind einfache Rührteigmuffins mit Schokoladensplittern im Inneren. Die Marshmallows habe ich mittels eines Zahnstochers bemalt, als Farbe diente ein sehr ergiebiges schwarzes Färbemittel für Buttercreme. Dies gestaltete sich zunächst sehr mühsam, nach denm ersten Trupp entwickelte sich jedoch eine gewisse Routine. Aufgeklebt wurden die weißen fluffigen Kameraden dann mit weißer Kuvertüre.

Es greift der Cheerleadereffekt, in der Gruppe sehen sie sehr gut aus, wenn man jedoch den einzelnen Soldaten betrachtet, erkennt man gewisse Unzulänglichkeiten. Auch war die Farbe nicht ganz geeignet, da man mit der Zeit sehen konnte, dass sie sich ein wenig über den restlichen Marshmallow verteilte. Beim nächsten Mal, wenn es denn ein solches gibt, sollten zudem die Muffins unter den Sturmtruppen etwas weniger langweilig sein.
Alles in allem bin ich jedoch mit dem Ergebnis zufrieden, ebenso waren es die Gäste und, was das wichtigste ist, das Geburtstagskind.

Freitag, 21. August 2015

Nach dem Aufwachen

Sie hat mir gesagt, dass sie meine Gefühle erwidert. Welch eine Erleichterung.
Natürlich habe ich das nur geträumt... aber man muss sich auch über Kleinigkeiten freuen können!

Sonntag, 16. August 2015

Waffen!! In bunt!!

Wie vor einiger Zeit berichtet, kam ich beim Einkaufen irgendwann an einer Nerfgun nicht mehr vorbei, ohne sie in den Einkaufswagen zu legen. Ich wollte das Ergebnis des Bemalens der Welt nicht vorenthalten, auch wenn ich es zwei Monate nach der Fertigstellung präsentiert wird.
 



Ich habe etwa drei Nachmittage an dem Ding gearbeitet. Mithilfe eines Tutorials war das Zerlegen ohne größere Probleme möglich, auch wenn direkt nach der ersten gelösten Schraube eine winzige Feder aus dem Schlitten herausspringen und sich im Wohnzimmer verstecken wollte. Schrauben und Einzelteile verschwanden für die Dauer des künstlerischen Prozesses in Plastikbeuteln.

Als erstes, nach dem ausgiebigen Abschleifen aller Einzelteile um die Plastikoberfläche von seltsamen Aufdrucken und Firmenlogos zu befreien und für die Farbe vorzubereiten, ging es an die frische Luft, die großen Bauteile wurden mit brauner Acrylfarbe aus der Sprühdose grundiert. Acryl habe ich danach dann noch in weiteren Schichten und verschiedenen Farben und Intensitäten aufgetragen. Mit Trommel und Schlitten bin ich doch recht zufrieden, das Trockenbürsten mit silberner Farbe auf schwarzem Grund hat gut funktioniert.

Am Ende kam dann noch die größte Herausforderung, das dumme Ding musste wieder zusammengesetzt werden. Natürlich musste ich es wieder auseinander schrauben, da ich ein Bauteil vergessen hatte, aber letztlich fand alles seinen Platz. Der erste Schuss nach dem Umstyling traf zielsicher den mittelgroßen und mittelmächtigen Cthulhu zwischen die Augen.



Fazit:
Es hat Spaß gemacht und wird bestimmt bei Gelegenheit wiederholt. Mit etwas Ruhe und Konzentration sind auch Zerlegen und Zusammensetzen des Spielzeugs ein wesentlich geringeres Problem, als ich befürchtete.
Für das nächste Mal nehme ich mit, dass einige Teile mehr Farbe benötigen, da sie auch beim fertigen Objekt noch immer in grellem Orange leuchten oder dieses noch durchschimmert. Hier wäre mehr Geduld hilfreich. Der fehlenden Geduld werfe ich auch vor, dass die Kanone keine Lackierung mehr erhalten hat. Vermutlich werden dadurch im Laufe der Zeit Abnutzungserscheinungen auftreten.
Insgesamt bin ich für den ersten Versuch aber zufrieden und betrachte die Probleme eher als lehrreiche Erfahrungen.

Sonntagvormittag

Ich genieße gerade den Sonntagmorgen und seine Ruhe. Ich bin seit drei Stunden wach und freue mich darüber, dass ich der einzige im Haushalt bin, der sich aus dem Bett bequemt hat. Niemand der plappert; kein Fernseher, der Lärm verbreitet; kein Besuch, der Unfug redet oder anderweitig laut ist - ich merke momentan, wie sehr ich so eine Ruhephase vermisst habe. Leider ist es mit ihr auch schon wieder vorbei.
Man muss sich auch an kleinen Dingen erfreuen können und man muss Lektionen daraus ziehen. Meine Lektion ist in diesem Fall, dass ich mich in der nahen Zukunft wieder mehr um Qualitätszeit allein bemühen muss um meine Energiereserven aufzufüllen.

Montag, 10. August 2015

Nenn es beim Namen!

Kürzlich machte man mich darauf aufmerksam, dass es sich bei dem hier und hier beschriebenen Problem doch "wohl um eine Art von Liebe" handle. Nun ja... natürlich ist das so.
Es ist keine Verliebtheit, es ist nicht der Wunsch nach "mehr", einer Beziehung oder sexuellen Körperlichkeiten, doch in der Tat liebe ich die beschriebene Person.
Kaum jemand sonst steht mir so nahe und hat mein so tiefes Vertrauen.
Fast niemand kennt mich so nahe und persönlich und auch so schwach.
Ihre Anwesenheit wird mir nie zuviel, wie es bei (fast) jedem anderen Menschen früher oder später der Fall ist.
Ich denke oft an sie, freue mich über jede Minute mit ihr, vermisse sie, wenn sie weg ist.
Ich bin schrecklich genervt von einigen ihrer Eigenheiten, ich halte manche ihrer Ansichten für absurd und sehe ihr Verhalten bisweilen einfach nur als skurril an - was würde mir doch fehlen ohne diese Reibungspunkte?
Ab und zu spüre ich sogar den widerlichen Stachel der Eifersucht, auch wenn ich diesen meist schnell wieder ziehen kann.
Was kann es also anderes sein als Liebe? Und was kann nun dann das Problem sein?
Eigentlich nur die Unsicherheit und Angst vor der Antwort auf die Frage, ob es der betreffenden Person ähnlich geht...

Freitag, 7. August 2015

Ein neuer Schuss

Wir befinden uns an Tag 2 nach der letzten Dosis. Vor ziemlich genau 48 Stunden habe ich "das Suchtmittel" zum Abschied umarmt und seiner Wege ziehen lassen. Eine hervorragende Möglichkeit um einmal die Abhängigkeitssymptome genauer zu analysieren.

Die betreffende Person war es, die nach einem Treffen fragte. Ich reagierte etwas reserviert und abweisend, da ich es zu dem Zeitpunkt bereits über einen Monat ohne sie ausgehalten hatte, und sicher noch nicht "clean" war, aber einen wesentlich geringeren eigenen Druck nach ihrer Zuwendung verspürte. Nach kurzem Hin und Her stimmte ich natürlich doch zu.

Ich merkte in der Zeit, die bis zum Treffen verging, dass ich mich nicht so recht darauf freuen konnte oder wollte. Ich wusste, es wäre zu kurz, ich wusste, es würde meine Wünsche nur teilweise befriedigen, ich wusste, wie es mir hinterher gehen würde. Auch die ersten zwei bis drei Stunden, die wir dann zusammen verbrachten, verhielt ich mich zurückhaltend, distanziert, versuchte meinen Abstand zu wahren, meine geistige und körperliche Gesundheit zu verteidigen.

Meine gesamte Abwehr und Mauer wurde dann jedoch mit einem Schlag eingerissen, vielmehr mit einer Umarmung und einem "ich habe dich vermisst", vier Worte und eine Geste, die mich aus heiterem Himmel trafen und mich wehrlos den Auswirkungen meiner Droge auslieferten. An der Stelle konnte ich die Umarmung dann nur erwidern und dem Satz zustimmen.

Natürlich war die darauf folgende Zeit sehr schön. Wir hatten viel Spaß, haben ein paar Dinge unternommen und die üblichen kleinen Spielchen zwischen uns gespielt. Es war wie immer, ganz instinktiv, es fühlte sich richtig an. Man kennt sich, man vertraut sich, man muss sich für den anderen nicht verstellen.

Dann kam der Abschied, der dieses Mal für einen wesentlich längeren Zeitraum sein wird. Ich wollte noch soviel sagen, in der Nacht davor lag ich lange wach und legte mir die ganzen Worte zurecht. Am nächsten Morgen waren sie zwar noch alle da, wollten jedoch nicht so recht über meine Lippen kommen. Ich nutzte auch die letzte Gelegenheit um nochmal 20 Minuten mehr Zeit für meine Droge rauszuschinden, dann war sie weg.

Für den Rest des Tages wirkte die Dosis noch nach, doch sie war zu niedrig. Schon gestern spürte ich, wie ich unleidlich wurde und überlegte, wie ich die Zeit bis zum nächsten Aufeinandertreffen doch noch kürzen könnte. Diese Pläne verleugneten natürlich komplett die Realität und waren reines Wunschdenken.

Heute, zwei Tage nach dem letzten Schuss, versuche ich krampfhaft wieder runterzukommen. Ein langer Weg des Entzuges liegt noch vor mir, mehr als zwei Monate werden es (zwangsweise). Natürlich ist es absehbar, dass danach das Spiel von vorne beginnt, denn es drängt mich ja eigentlich nicht danach, von dieser speziellen Droge herunterzukommen, man möge mir diese etwas unglückliche, zweideutige Wortwahl verzeihen. Doch vielleicht schaffe ich es mich während dieser Pause etwas zu beruhigen und weniger emotional an diese Bindung heranzugehen.

Man darf gespannt sein und vermutlich werde ich die weitere Entwicklung dieser Sucht dokumentieren.

Samstag, 25. Juli 2015

Ein unregelmäßiges Update

Nun ja, nun ja. Scheinbar war es doch nicht so einfach sich selbst in den Allerwertesten zu treten, einmal die Woche zumindest zwei oder drei Absätze zu tippen und hier zu posten. Der Ausreden gibt es viele: Keine Zeit, zu viel wichtigere Dinge, die zu erledigen waren, fehlende Ruhe und Inspiration, wenn doch mal die Zeit da war, Faulheit, Unzufriedenheit mit den im Kopf umherschwirrenden Texten.

Welche dieser Erklärungen nun am plausibelsten erscheint, mag der Leser für sich selbst beantworten. Vermutlich ist die Wahrheit, wie so oft im Leben, eine Mischung aus all diesen Faktoren und noch anderen, ungenannten.

Während draußen nun Sturm, finstere Wolken und Regen heranrollen und ich das dringende Bedürfnis verspüre, einem gewissen Geschwisterpaar, das gestern nach einem Blick auf ihre Smartphones mit überlegener Stimme verkündeten "Das regnet morgen nicht!", ein hämisches "Ich habs euch ja gesagt" entgegen zu schleudern, schaffe ich es doch tatsächlich, wenn auch völlig aus dem Rhythmus, ein paar Gedanken niederzuschreiben.

Doch worüber hätte ich mich in den letzten Wochen auf die Tastatur ergießen sollen (viel Spaß mit dieser Vorstellung)?

Mein erstes hochgeladenes Bild in diesem Blog. Ich bin so stolz.


Der Meister des "Schauen wir mal, kriegen wir schon hin", mein Vermieter, hat seinen mindestens drei Jahre alten Traum von Balkonen für unser Haus endlich erfüllt. Die Mietpartei, die sich diese damals gewünscht hatte, wohnt zwar schon seit etwa zwei Jahren nicht mehr hier, aber sicherlich ist es für alle anderen auch ein großer Erfolg. In nur drei Tagen wurden sie an den Wänden befestigt und stehen nun den Hausbewohnern zur Verfügung - wenn es denn schon Türen gäbe und man nicht darauf angewiesen wäre aus dem Fenster zu klettern... und wenn nicht zwischen Balkon und Wand noch ein 30 Centimeter breiter Spalt wäre, der den Rückweg durch das Fenster erschwert... nun ja, aber ein Balkon! Der Pöbel möge jubilieren! Solange dieser aber noch in der aktuellen Form ohne Tür und mit Abgrund existiert, sollten sich dumme Betrunkene, dumme Kinder und dumme Haustiere mit dem Ausblick aus dem Fenster begnügen. Für die demnächst anstehende Geburtstagsfeier in unseren vier Wänden werde ich wohl noch entsprechende Warnschilder entwerfen...

Auch wenn ich beim Layout dieses Beitrages etwas geschummelt habe, ist dies doch schon der sechste Absatz. Da es niemanden gibt, der mir widersprechen würde, erkläre ich den vorliegenden Post somit für erfolgreich und im Rahmen des selbst auferlegten Qualitäts- und Quantitätsanspruchs befindlich.

Donnerstag, 9. Juli 2015

Eine verlorene Schlacht

Du denkst den ganzen Tag über immer wieder an sie und bist ein wenig genervt.
Du ertappst dich dabei, immer wieder auf dein Handy zu schauen, falls sie dir geschrieben hat, und verdrehst die Augen über dein Verhalten.
Du hoffst bei jedem Vibrieren, Piepen oder Klingeln, dass sie es ist, die sich meldet und bist enttäuscht, wenn es wieder jemand anders ist.
Du willst nicht selbst den ersten Schritt machen, denn du willst nicht bedürftig erscheinen und außerdem gibt es ja auch keinen Grund für einen ersten Schritt.
Doch dann beginnst du auch noch von ihr zu träumen, nicht nur einmal, sondern zweimal, dreimal. Du weißt, du bist glücklich in diesen Träumen, glücklicher als im wachen Zustand und du weißt auch, dass du nicht mehr weiter weißt.
Du hast verloren, denn dein Unterbewusstsein mischt sich für die Gegenseite ein.
Dein Unterbewusstsein ist eine Hure!

Donnerstag, 2. Juli 2015

Zielstrebiger Einkauf

Ich bin echt toll. Ich bin in die Stadt gegangen um Kleidung zu kaufen. Wie das dann meistens so ist, betrete ich ein Bekleidungsgeschäft, peile zielstrebig das Gesuchte an und stelle fest: "In meiner Größe gibt es fast nichts und das wenige, was es gibt, gefällt mir nicht." Zeitaufwand pro Laden: etwa 30 Sekunden. Frustriert gehe ich danach ins Buchgeschäft... Zeitaufwand hier: 15 Minuten... Statt einer Hose und Schuhen habe ich nun also zwei Bücher gekauft. Das habe ich wirklich gut gemacht, auch wenn ich meinen Körper mittelfristig dann wohl mit Buchseiten bedecken muss.

Donnerstag, 18. Juni 2015

Gibt es einen Sommerblues?

Ob es am Wetter liegt, wie mehrfach als Erklärung angeboten? Hoher Luftdruck, häufige Temperaturwechsel, Nieselregen und Wind – sie alle wurden als Auslöser für die Symptome Kopfschmerz und Müdigkeit genannt. Möglicherweise ist da etwas dran. Seit einigen Tagen geht es nun so und es ist zehrend. Selbst zeitiges Zubettgehen, ausreichendes Trinken und dergleichen ändern nichts an den unglaublichen Schwierigkeiten sich aufzuraffen, etwas zu schaffen, gegen den Schmerz anzugehen, die Trägheit beiseite zu schieben.

Damit einher kommen verstärkte soziale Abneigungen. Fremde Menschen fühlen sich beim ersten Kontakt direkt unangenehm und nervend an. Bekannte Menschen werden minutiös nach Fehlern durchleuchtet, damit es einen Grund gibt sich auch von ihnen fernzuhalten. Und auch vor der eigenen Person wird nicht halt gemacht, peinliche Situationen der Vergangenheit werden im Kopf hin und her bewegt, die Reaktionen anderer werden automatisch negativ ausgelegt und ganz allgemein stehen schlechte Eigenschaften im Vordergrund.

Aber ist doch auch wahr! Was soll man denn denken von Passanten, die den ganzen Gehweg blockieren, von Kassiererinnen, die sich auf lange Diskussionen mit ihren Kunden einlassen, von Nachbarn, die donnernd ihre Türen ins Schloss werfen? Man muss all diese Menschen doch hassen!
Wie soll man reagieren auf Freunde, die keine Zeit für einen haben, auf Bekannte, die unzuverlässig sind, auf Kollegen, die unablässig himmelschreienden Blödsinn von sich geben?
Wie bringt man das Gehirn zum Schweigen, das all diese Dinge denkt und bemerkt, das innerlich mit allerlei Menschen diskutiert, das sich selbst für so unglaublich unzulänglich und fehlerbehaftet hält?

Alles in allem steht aktuell mal wieder die Gewissheit nicht zu genügen im Mittelpunkt. Dagegen gibt es Mittel, zweifellos, jedoch muss man sich zu all diesen Mitteln erst einmal motivieren und sie nicht schon im Vorfeld zerdenken. Natürlich ist es möglich, Dinge zu tun, die ablenkend oder angenehm sind – aber womit beginnt man und was ist schon angenehm? Natürlich wäre es richtig, die eigenen Gedanken in andere, realistischere und weniger depressive Bahnen zu lenken – aber sie sind nun einmal sehr widerspenstig und kehren immer wieder zurück. Natürlich würde das Treffen von Menschen eine Wohltat sein, da es Zerstreuung und Ablenkung verspricht – aber wer hat schon Zeit und will sie mit einem griesgrämigen, mürrischen Typen verschwenden? Nun ja, alles dreht sich im Kreis.

Sicherlich wird dieser Zustand auch wieder vergehen. Er vergeht jedes Mal wieder, kehrt aber auch leider ebenso regelmäßig zurück. Bleibt nur zu hoffen, dass der Wetterwechsel bald kommt.

Donnerstag, 11. Juni 2015

Ein leerer Post...

Vertrackt, wenn man sich selbst eine Deadline gesetzt hat. Die Woche ist vergangen, es muss also spätestens jetzt geschrieben werden... doch wenn man dann keinen gut ausgearbeiteten Text im Kopf hat, ist das alles nicht so leicht.

Schreibt man über Erlebnisse der vergangenen Woche? Da sind zwar einige Dinge passiert, auch die ein oder andere Anekdote, aber kaum etwas um eine Seite zu füllen. Ein Hund versuchte mich durch ein selbstmörderisches Manöver zu töten, er warf sich vor mein Fahrrad. Da aber ein gekonntes Ausweichmanöver jeden Schaden von Tier und Mensch abhielt, bleibt nur den Hundehalter zu rügen, der seinen besten Freund ohne Leine die Straße überqueren lassen wollte.

Die vor einiger Zeit erwähnte Nerfgun ist fertig. Auch das ist nur bedingt interessant, da es kaum Probleme beim Zerlegen, Abschleifen, Bemalen und Zusammensetzen gab. Da sie für eine bevorstehende Veranstaltung gedacht ist, kann dies insgesamt als Erfolg verbucht werden.

Es fehlt ein wenig an Inspiration, was allerdings nicht daran liegt, dass zu wenig passiert. Dementsprechend ist dieser Text, der ja "auf Termin lag" auch etwas kurz. Nun, es macht durchaus Sinn eine Frist zu haben. Druck macht, wenn er weise genutzt wird, einiges her als Motivation. Offensichtlich muss jedoch noch an der Umsetzung des ganzen gearbeitet werden, damit auch etwas vernünftiges aus der Sache herauskommt.

Donnerstag, 4. Juni 2015

Ansporn

Man muss das Schreiben üben. Das ist nicht immer leicht und bisweilen muss man sich dazu zwingen, aber nur so kann man sich selbst verbessern und seine Fertigkeiten ausbauen. Ich habe dies ein wenig schleifen lassen und die Trägheit hat Einzug gehalten, erst langsam und leise, unauffällig, dann immer deutlicher und aufdringlicher.
Dies ist nun vorbei. Als kleine Hilfe und Deadline, denn unter Druck arbeitet man besser, möge hiermit kundgetan sein, dass fortan höchstens sieben Tage vergehen mögen zwischen den Posts auf dieser Seite. Ein wöchentlicher Rhythmus scheint machbar und vernünftig zu sein und artet nicht in unnötigen Druck aus, übt aber genug davon aus, um als Ansporn zu dienen.
Mögen die Spiele beginnen!

Oh, zukünftige Texte müssen schon etwas länger sein als das hier. Das ist nur der Anfang, da darf man mal schummeln.

Mittwoch, 20. Mai 2015

Quengelware

Soviel dann zum "Erwachsensein"...

Der Discounter um die Ecke hat in seinem Non-Food-Bereich seit etwa einer Woche diverse Sommerutensilien im Angebot. Neben Blumentöpfen und Picknickdecken befindet sich auch ein Regal mit Nerfguns, bunte Plastikpistolen, die kleine bunte Schaumstoffpfeile verschießen können... folgerichtig schleiche ich also seit etwa einer Woche schon bei jedem Einkauf um dieses Regal herum und hadere mit mir und meinem Schicksal.

"Du brauchst sowas doch eh nicht, was willst du damit?"
"Du bist erwachsen, das ist Kinderspielzeug!"
"Das ist ziemlich albern, lass die Finger davon!"
"Das Geld kannst du viel sinnvoller ausgeben!"

Eine Woche lang habe ich es geschafft dem Drang so ein Teil zu kaufen zu widerstehen - heute war dann die Selbstbeherrschung nach einem nervigen, anstrengenden Tag auf dem Nullpunkt angelangt. Damit ich mich nicht ganz so kindisch fühle, plane ich das Ding anzumalen. Das machen Erwachsene so, Nerfguns anmalen, damit sie cool aussehen. Und nur aus diesem Grund habe ich heute zugegriffen und sie mitgenommen, künstlerische Betätigung und kreative Entspannung!
Man muss sich nur lang genug einreden, dass eine Entscheidung rational gefällt wurde, dann glaubt man das irgendwann auch.
Man möge mich nun bitte entschuldigen, ich muss auf Dinge schießen.

Montag, 20. April 2015

Die Droge "Mensch"

Sind manche Menschen mit Rauschmitteln gleichzusetzen? Müsste man sie einfach nur fein zermahlen, in Tütchen verpacken und könnte sie dann äußerst gewinnbringend verkaufen?

Es gibt Personen, deren Wirkung sich zumindest ähnlich anfühlt. Wenn sie in der Nähe sind, ist es wie ein Rausch, man fühlt sich frei, hat Spaß und nimmt die ganze Welt ganz anders wahr. Jedoch folgt kurz darauf der unweigerliche Absturz, wenn sie wieder verschwinden. Passenderweise fühlen sich anscheinend auch nur Menschen so an, deren Nähe man nur sehr selten genießen darf – ob da ein Zusammenhang besteht?

Die erste Zeit nach der Zusammenkunft bleibt das Hoch noch erhalten. Man grinst viel, denkt an die vergangenen Momente und freut sich auf das nächste Mal. Dann lässt die Wirkung langsam nach. Man beginnt die Tage und Wochen und Monate zu zählen, bis man sich das nächste Mal sieht und ist geschockt, wenn man merkt, dass man diese Zeit tatsächlich in Monaten berechnen muss. Die Gedanken kreisen immer häufiger um das Rauschmittel, man beginnt sich zu überlegen, ob es Alternativen gibt, um sich die Zeit und Nähe zu holen, die man will, wenn man andere Verpflichtungen vernachlässigt.

Irgendwann ist der Entzug so weit fortgeschritten, dass man ungehalten ist, fahrig, dass die Welt ihre Farbe und ihre Freude zu verlieren scheint. Man würde eine ganze Menge tun, nur um einige Augenblicke der geschätzten Person für sich beanspruchen zu können. Es tut beinahe körperlich weh von ihr getrennt zu sein und zu wissen, dass dies vorerst so weiter gehen wird.

Und dann ist der Entzug durch. Es ist nicht so, dass die Person an Bedeutung verliert oder dass man sie nicht mehr gern hat, dieser unbändige Drang nach ihrer Nähe löst sich nur auf. Man kann normal mit der Situation umgehen, man hat kein Problem mehr zu warten, man investiert nicht mehr einen Großteil der eigenen Energie dort hinein. Aus eigener Erfahrung tritt dieser Zeitpunkt etwa nach einem Monat des Abstandes ein, manchmal etwas früher, manchmal etwas später.

Wie das aber so ist bei Drogen, es kommt der Moment des Rückfalls, denn eigentlich will man ja gar nicht clean sein – man trifft die Person wieder, freut sich, hat eine schöne Zeit, genießt ihre Nähe... und das Spiel beginnt von vorne. 

Also: Vorsicht vor Freundschaften, sie sind nur der Einstieg!

Nachtrag: Scheinbar reicht schon ein kurzes Gespräch über Skype als "Schuss" um wieder "high" zu werden. Verdammte Sucht!

Sonntag, 5. April 2015

Pause vom Wahnsinn

Soziale Medien sind etwas feines. Man kann schnell mit seinen Freunden, Bekannten und Kollegen kommunizieren, hat Zugang auf allerlei Informationen und den neusten Klatsch und Tratsch und kann seinerseits solche Informationen zur Verfügung stellen. Angeregte, tiefsinnige Diskussionen über Gott und die Welt sind möglich.
Der geneigte Leser wird sicherlich wissen, dass diese Idealvorstellungen jedoch oftmals eher fromme Wünsche sind, die mit der Realität wenig gemein haben.
Ständige Erreichbarkeit, dümmliche Kommentare anderer Nutzer, jammervolle Existenzen, die ihr virtuelles Klagelied anstimmen, die üblichen Kommunikationsprobleme, wenn man Mimik und Gestik des Gegenübers nicht wahrnimmt,... man kann, muss aber nicht, diese Liste noch eine ganze Weile fortführen.
Darum ist ab und zu eine Pause sehr hilfreich. Eine festgesetzte Zeit, in der entsprechende Seiten nicht aufgerufen werden, in der entsprechende Apps ab- oder zumindest still gestellt sind und in der man sich zwingt diese Abstinenz auch rigoros durchzuhalten. Aus eigener Erfahrung ist zu berichten, dass bereits nach kurzer Zeit der Nachtschlaf wesentlich entspannter ist, der Nacken weniger schmerzt vom Kopfschütteln und der Kopf sich mehr auf bessere, konstruktive Aufgaben konzentrieren kann.
Woran merkt man, dass eine Pause nötig ist? Wenn der Wunsch in den PC oder das Handy zu beißen übermächtig wird, wenn Verzweiflung und Frustration zu stark werden, wenn man beginnt diese konstruierte Welt zu ernst zu nehmen und seinen Freunden Dinge, Aussagen oder Verhalten aus dieser Welt übel nimmt... dann ist der Augenblick gekommen sich mal wieder eine Weile auszuklinken.
Dementsprechend: Zurücklehnen, lächeln und abschalten!

Dienstag, 31. März 2015

Die Antwort...

... ist natürlich zweiundvierzig. Dies ist der 42. Beitrag in diesem Blog. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit... keit ... eit... eit... (Das Echo verhallt in dem riesigen leeren Raum).

Kurzgeschichte: Vor dem Spiegel.

Die Vorgabe war: Eine Woche Zeit, Fantasygenre, die Stichworte "Liebe, Mord, Spiegel" und eine Länge von 5000 bis 10000 Zeichen. Es wurden 9361.

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Ich erinnere mich, dass ich mich freute, als der Spiegel endlich geliefert wurde. Groß war er, vier kräftige Männer trugen ihn, jeder an einer Ecke, ich konnte ihnen die Anstrengung ansehen. Leicht nervös versuchte ich sicherzustellen, dass sie das gute Stück nicht beschädigten, sie versuchten sich ihren Ärger über meine Anweisungen nicht anmerken zu lassen, doch ich sah es wohl. Es war schon immer Teil meiner Position die Menschen zu durchschauen. Man benötigt diese Fähigkeit als Patriarch eines Hohen Hauses in dieser Stadt, sonst endet die eigene Herrschaft zwangsläufig sehr abrupt.
Als der Spiegel endlich an Ort und Stelle war, betrachtete ich ihn ausgiebig und suchte nach möglichen Transportschäden. Doch die Träger hatten ganze Arbeit geleistet und sich sehr viel Mühe gegeben, die glatte Oberfläche war makellos und auch der wuchtige verschnörkelte Rahmen aus dunklem Holz wies keinerlei Kratzer auf. Ich nickte ihnen zufrieden zu und ließ jedem von ihnen ein Silberstück durch einen meiner Hausdiener aushändigen. Sie gaben sich alle Mühe ihrem Dank Ausdruck zu verleihen und verschwanden schleunigst, scheinbar machte sie die ungewohnte Umgebung nervös. Vermutlich haben sie das Silber noch am selben Abend in einer der zahllosen Kneipen der Unterschicht versoffen, aber das scherte mich nicht. Ich hatte nur Augen für den Spiegel.

Der Hexenmeister Janus, bei dem ich ihn erstanden hatte, hatte mir klare Anweisungen für seine Benutzung mit auf den Weg gegeben.
Stellt Euch vor den Spiegel, schließt eure Augen und konzentriert euch für einige Sekunden intensiv auf den Ort oder die Person, die ihr sehen wollt. Öffnet sodann Eure Augen und Ihr werdet das gewünschte Bild vor Euch sehen.“ Janus hatte bei diesen Worten seinen langen weißen Bart gestreichelt. Ich weiß, dass ich mich sehr bemühen musste meinen Abscheu gegenüber der Kreatur vor mir zu verbergen. Blass und gebeugt hatte er in dem Raum gesessen, den er offenbar als sein Studierzimmer ansah. Er wirkte unterernährt, sein Schädel war kahl und voller seltsamer Flecken. Sein Bart, den er so voller Stolz liebkoste, war dünn und strähnig, man konnte sein weißes Kinn darunter hervor scheinen sehen. Von der Qualität seiner Kleidung und den lächerlichen Einrichtungsgegenständen, die wohl seine Kunden in die richtige Stimmung versetzen sollten, obwohl man deutlich sah, das keiner davon echt war, will ich gar nicht erst anfangen. Janus hatte mich nach seinen Worten angegrinst, die Zahnlücken in seinem Mund passten zu seinem fauligen Atem. Ich hielt die Luft an.
Aber seid gewarnt, Herr“, er hob den Zeigefinger, als würde er zu einem Schuljungen sprechen, „verwendet den Spiegel nur, wenn es wirklich vonnöten ist, jede Benutzung birgt ein gewisses Risiko für den ungeschulten Geist.“
Ich hatte nur genickt und ihm mit spitzen Fingern den Beutel mit der fürstlichen Summe überreicht, die wir für den Zauberspiegel ausgehandelt hatten. Sein Grinsen war dabei noch etwas breiter und gieriger geworden.

Und nun stand er endlich vor mir und ich konnte ihn nach Belieben verwenden. Wie ich schon erwähnte, das Durchschauen der Menschen ist wichtig für den Erfolg meiner Position, mit diesem kleinen, magischen Hilfsmittel jedoch würde ich in kürzester Zeit mein Haus zum mächtigsten der gesamten Stadt machen. Kein Schritt meiner Gegner würde mir verborgen bleiben. Jedes Auflehnen gegen meine Macht wäre vergebens. All ihre Geheimnisse lagen offen vor mir. Ich lächelte vergnügt und betrachtete mein Spiegelbild, das noch viel vergnügter wirkte, als ich mich fühlte. Ich überlegte, auf welche Weise ich meine neue Investition wohl testen sollte.
Die Entscheidung kam schnell, ich wollte einen Blick in die Ratshalle werfen. Ich schloss die Augen und stellte sie mir vor. Ich hatte viele Stunden dort verbracht, somit war es kein Problem sie mir vor mein geistiges Auge zu rufen. Nach einigen Sekunden öffnete ich meine Augen wieder und betrachtete den Spiegel. Er sah seltsam verschwommen aus, als wäre er schlecht gearbeitet oder von einem öligen Film bedeckt. Dann verschwand mein Spiegelbild und ich sah die mir so bekannte Ratshalle. Ich grinste. Es hatte funktioniert.
Die Halle war zu dieser Zeit leer, die nächste Sitzung stand erst am nächsten Morgen an. Ich stellte fest, dass ich mit einfachen Gedanken das Bild bewegen konnte, so dass ich den Raum aus verschiedenen Blickrichtungen betrachten konnte. Nachdem ich mich kurz abgewandt hatte, war jedoch wieder nur mein eigenes Spiegelbild in der glatten Oberfläche zu sehen.
In den nächsten Tagen und Wochen benutzte ich ihn immer wieder, meinen Zauberspiegel. Ich lernte, dass ich auch hören konnte, was gesprochen wurde, wenn ich mich auf Menschen konzentrierte und sie heimlich beobachtete. Die durch dieses magische Kleinod gewonnenen Informationen brachten meine Geschäfte gewaltig in Schwung, kein Geheimnis meiner Konkurrenz blieb mir verborgen und meine politischen Gegner konnten keine Intrigen gegen mich spinnen, von denen ich nicht nach kürzester Zeit gewusst hätte. Doch dann, auf dem Höhepunkt meiner Macht und meiner Möglichkeiten, sah ich sie.
Ich bespitzelte gerade einen meiner ärgsten Widersacher, als meine Aufmerksamkeit von einer jungen Dame im Hintergrund der Szene gefangen wurde. Sie war das liebreizendste Wesen, auf das meine Augen jemals fielen und ich war ihr sofort verfallen. Im Nu war der eigentliche Zweck meiner Sondierung vergessen und ihr Antlitz füllte den gesamten Spiegel vor mir aus. Die nächsten Stunden verbrachte ich damit ihr zuzuschauen, sie zu bewundern und alles über sie zu erfahren.
Sie schien eine Freundin der Tochter meines Feindes zu sein, jedenfalls gingen die beiden Mädchen sehr freundschaftlich miteinander um. Ich sah ihnen beim Essen zu, beim Spaziergang durch die Gärten und beim Herumalbern über belanglose Themen. Ich vergaß darüber vollkommen die Zeit.
In den nächsten Tagen ging es bergab mit mir. Ich verpasste immer wieder Ratssitzungen. Der Zauberspiegel, der mir eigentlich nur für geschäftliche Zwecke dienen sollte, wurde von mir nur noch für die Beobachtung meiner Angebeteten benutzt. Kaum hatte ich am Morgen das Bett verlassen, begab ich mich zu meinem Fenster in die Welt und dachte an ihr hübsches Gesicht. Den Rest des Tages verbrachte ich zumeist mit ihr, wenn auch nur von ferne. Ich aß wenig, vernachlässigte meine Geschäfte und mein Haus. Ich ließ meine Freunde und Verbündeten durch Diener abwimmeln, auch wenn ihre Anfragen immer dringlicher wurden. Ich nahm es kaum wahr, aber auch meine Dienerschaft wurde kleiner, da ich mich mit Dingen wie Lohnzahlungen nicht auseinander setzen wollte.
Dann kam das Ende. Eines Tages sah ich sie mit einem jungen Mann auf einem Spaziergang. Sie hatte sich bei ihm unter gehakt und lachte über einen blödsinnigen Scherz, den er gemacht hatte. Mein Herz zerriss fast bei diesem Anblick und meine Eifersucht wurde geweckt. Wie konnte er es wagen meine Geliebte anzusprechen, zu berühren, womöglich zu verführen? So sehr ich mir auch einreden wollte, dass sie ihn sicherlich abweisen und mir treu bleiben würde, so sehr sprachen auch alle Anzeichen dagegen. In der folgenden Zeit sah ich ihn immer häufiger in ihrer Gegenwart. Sie verbrachten die Nachmittage miteinander, einige Male besuchten sie gemeinsam ein Theater. Meine Verzweiflung und meine Wut auf meinen Nebenbuhler wuchs stetig an, doch was sollte ich tun? Ich konnte nur hilflos zusehen, wie das Unheil seinen Lauf nahm. Konnte sie nicht sehen, dass er nur mit ihr spielte, dass er sie verletzen würde? Er war nicht gut für sie.
Beim letzten Mal, als ich die beiden durch den Spiegel beobachtete, gingen sie am späten Abend durch die Gärten. Ich schrie gepeinigt auf, als er sich herunter beugte und sie küsste, sie wehrte sich nicht, ließ es zu. Hasserfüllt sah ich, wie er sie zu einer Bank führte und seine Liebkosungen fortsetzte. Ich konnte doch nicht einfach nur zusehen, ich musste handeln! Jeder hätte in dieser Situation gehandelt, wenn er noch einigermaßen bei klarem Verstand gewesen wäre. Seit Wochen zum ersten Male fiel mir auf, dass ich ja nur Ereignisse beobachtete, die wahrhaftig gerade stattfanden. Ich konnte eingreifen, ich musste mich nur von dem Spiegel losreißen.
Dies gestaltete sich sehr schwierig. Ich musste meine gesamte verbliebene Willenskraft einsetzen, um nur den Kopf zu drehen. Als das Bild der beiden auf der Bank verschwunden war, blickte ich in mein Gesicht. Ich hatte anscheinend etwas abgenommen. Eine Rasur würde mir gut tun. Aber die kalte, klare, ein wenig fiebrige Entschlossenheit in meinen weit aufgerissenen Augen machte mir Mut. Mit einer schnellen Handbewegung stieß ich den Zauberspiegel um, der mich so lange gefangen hatte. Ich würde nun aktiv werden und nicht länger der Zuschauer sein. Er zersprang auf dem kalten harten Steinboden in tausend Scherben. Ich grinste breit und griff mir die größte von ihnen, achtete nicht auf das Blut, das mir dabei über die Hand lief, als die scharfe Bruchkante in mein Fleisch schnitt. Den Weg in die Gärten kannte ich, ich würde die beiden schon finden und mir dann nehmen, was mir gehörte.
Im Hinausgehen glaubte ich kurz das breite Grinsen und die Zahnlücken des Hexenmeisters in einem der Spiegelfragmente am Boden zu sehen, dann war es das liebliche Lächeln meiner Angebeteten; doch bei näherer Betrachtung erkannte ich, dass es nur mein eigenes Spiegelbild war.

Montag, 30. März 2015

Die graue Wut

Ich bin wütend. Leider weiß ich nicht genau, warum...

Es geht schon seit Wochen so. Kleinste Kleinigkeiten ärgern mich. Das Verhalten meiner Mitmenschen lässt mich innerlich schreien. Ereignisse und Situationen führen zur gleichen Reaktion. Zusätzlich spüre ich Wut auf mich selbst, zum Teil eben auch, weil ich diese Wut empfinde, ein Teufelskreis. Man stelle sich an dieser Stelle mein betroffenes Kopfschütteln vor.

Des Nachts liege ich in meinem Bett, starre an die Decke und diskutiere in meinem Kopf. Ob mit mir selbst oder mit anderen Personen, es läuft immer darauf hinaus, dass ich meine Fehler in vergangenen Situationen und Begegnungen erkenne und wiederum wütend bin, dass ich so falsch gehandelt habe. Zudem regt es mich auf, dass ich diese Gehirndiskussionen überhaupt führe, da sie natürlich meinen Nachtschlaf negativ beeinflussen. Dementsprechend bin ich am nächsten Tag aus Schlafmangel wiederum schlecht gelaunt und/oder nicht so leistungsfähig, wie ich es gerne wäre und... ja, auch hier ist wieder das selbstmitleidige Kopfschütteln passend.

Wo fühlt man die Wut? Ich spüre sie im Kopf, oben, an der Schädeldecke. Wenn sie da ist, ist es wie ein leichter Druck, der nach außen drängt. Zudem spannt sich der Kiefer an und der Brustkorb fühlt sich an, als wolle er sich wie eine Blume öffnen, aufbrechen, als wolle das Herz jemanden anspringen und beißen. Da diese Wut eine graue, hilflose ist (weil ich ihre ursprüngliche Ursache nicht genau kenne, nur ihre Auslöser), kommt noch eine Muskelanspannung in den Armen und Beinen dazu. Der unterdrückte Impuls jemanden zu packen und zu schütteln und anzuschreien. Kopfschütteln? Natürlich.

Was tut man nun dagegen? Positive Erlebnisse entgegensetzen. Sich entweder den Gedanken stellen und sie lösen oder sie durch weniger negative ersetzen. Bewegung und solche Dinge. Soziale Kontakte. Das klingt doch alles sehr vernünftig und einfach. Zusammenfassen kann man das vermutlich in langem, befriedigenden, kräftezehrendem Sex. Damit müsste alles abgedeckt sein... Freiwillige vor! Was soll jetzt das Kopfschütteln?!

Donnerstag, 26. Februar 2015

Die Falle der Faulheit

Mein neues Sofa frisst meine Kreativität und meinen Elan. Ich fürchte, es ernährt sich davon, wird stärker, gefährlicher und irgendwann eine Bedrohung für den Rest der Menschheit.

Vor einigen Wochen kam es an und dominiert seitdem mit seinen enormen Ausmaßen und seiner nicht zu leugnenden Bequemheit (ist das überhaupt ein Wort? So weit ist es schon gekommen...) das Wohnzimmer. Vorerst weichen mussten dafür Schreibtisch und Schreibtischstuhl, die in den nächsten Umbauphasen sicherlich wieder einen Platz erhalten werden. Zunächst war das kein Problem.

„Ich habe doch vorher auch oft mit dem Laptop auf dem Sofa gesessen und geschrieben, warum sollte das nun anders sein?“

Doch es ist anders. Man sitzt nicht auf diesem Möbelstück der Trägheit, man liegt, lümmelt oder fläzt. Sämtliche instinktiv darauf eingenommenen Langzeitpositionen sind nicht förderlich für konzentrierte Arbeit oder gar komplexe Denkprozesse, sondern regen nur Faulheit und Entspannung an.

All die kreativen Einfälle, Geistesblitze und Ideen, die man über den Tag verteilt so ansammelt und gerne zuhause umsetzen möchte, sie verschwinden ins Nichts, werden aufgesaugt und von Lethargie und Stumpfsinn verdrängt, sobald man Platz genommen hat. Im Nu ist es tiefste Nacht und man wundert sich, wo die Zeit geblieben ist und warum man nichts geschafft hat, während das teuflische Sitzmöbel unschuldig an seinem Platz steht, als hätte es mit der ganzen Situation nichts zu tun und als wolle es sagen: "Ach, entspann dich. Leg doch vielleicht die Füße ein wenig hoch, das ist bestimmt noch angenehmer." Draußen vor dem Fenster vergehen die Jahreszeiten, Kinder werden zu Erwachsenen, Zivilisationen steigen auf und vergehen wieder... und ich frage mich, was im Februar überhaupt passiert ist, was ich getan habe.

Um diesen Text zu schreiben, musste ich mich zwingen den etwas unbequemeren Stuhl zu benutzen, hier war ich nicht abgelenkt, mein Geist war nicht vernebelt von Verlockungen des Müßigganges. Ich spüre bereits, wie das Sofa seine unsichtbaren Klauen wieder nach mir ausstreckt und mich lockt, seine Polster und Kissen wirken so einladend... jemand muss mich retten!!

Donnerstag, 29. Januar 2015

Die Jahre ziehen ins Land...

Alt. Ich fühle mich alt, so alt. Und gleichzeitig kann ich mir kaum vorstellen erwachsen zu sein. Ich sehe die Menschen in meinem Umfeld, die Familien gründen, sesshaft werden. Ich sehe, dass die Zahlen ihres Alters, meines Alters, immer höher werden, Zehnerstellen wechseln. Ich sehe, wie ich Probleme habe mit jüngeren Menschen, mit ihrer Energie, ihrem Verhalten.
Und doch...
… ist mein Kopf voll kindischem Blödsinn.
… spüre ich Spiel- und andere Triebe.
… fühle ich mich viel zu unreif für Verantwortung.
… will ich jeden Moment auskosten.
Zerrissenheit. Aber was spricht dagegen zu tun, was einem Freude bereitet? Ab und zu unvernünftig zu sein? Nur diese tief verwurzelte Rationalität und Vernunft – wo kann man sie abschalten?