Ob es am Wetter liegt, wie mehrfach als
Erklärung angeboten? Hoher Luftdruck, häufige Temperaturwechsel,
Nieselregen und Wind – sie alle wurden als Auslöser für die
Symptome Kopfschmerz und Müdigkeit genannt. Möglicherweise ist da
etwas dran. Seit einigen Tagen geht es nun so und es ist zehrend.
Selbst zeitiges Zubettgehen, ausreichendes Trinken und dergleichen
ändern nichts an den unglaublichen Schwierigkeiten sich aufzuraffen,
etwas zu schaffen, gegen den Schmerz anzugehen, die Trägheit
beiseite zu schieben.
Damit einher kommen verstärkte soziale
Abneigungen. Fremde Menschen fühlen sich beim ersten Kontakt direkt
unangenehm und nervend an. Bekannte Menschen werden minutiös nach
Fehlern durchleuchtet, damit es einen Grund gibt sich auch von ihnen
fernzuhalten. Und auch vor der eigenen Person wird nicht halt
gemacht, peinliche Situationen der Vergangenheit werden im Kopf hin
und her bewegt, die Reaktionen anderer werden automatisch negativ
ausgelegt und ganz allgemein stehen schlechte Eigenschaften im
Vordergrund.
Aber ist doch auch wahr! Was soll man
denn denken von Passanten, die den ganzen Gehweg blockieren, von
Kassiererinnen, die sich auf lange Diskussionen mit ihren Kunden
einlassen, von Nachbarn, die donnernd ihre Türen ins Schloss werfen?
Man muss all diese Menschen doch hassen!
Wie soll man reagieren auf Freunde, die keine Zeit für einen haben, auf Bekannte, die unzuverlässig sind, auf Kollegen, die unablässig himmelschreienden Blödsinn von sich geben?
Wie soll man reagieren auf Freunde, die keine Zeit für einen haben, auf Bekannte, die unzuverlässig sind, auf Kollegen, die unablässig himmelschreienden Blödsinn von sich geben?
Wie bringt man das Gehirn zum
Schweigen, das all diese Dinge denkt und bemerkt, das innerlich mit
allerlei Menschen diskutiert, das sich selbst für so unglaublich
unzulänglich und fehlerbehaftet hält?
Alles in allem steht aktuell mal wieder
die Gewissheit nicht zu genügen im Mittelpunkt. Dagegen gibt es
Mittel, zweifellos, jedoch muss man sich zu all diesen Mitteln erst
einmal motivieren und sie nicht schon im Vorfeld zerdenken. Natürlich
ist es möglich, Dinge zu tun, die ablenkend oder angenehm sind –
aber womit beginnt man und was ist schon angenehm? Natürlich wäre
es richtig, die eigenen Gedanken in andere, realistischere und
weniger depressive Bahnen zu lenken – aber sie sind nun einmal sehr
widerspenstig und kehren immer wieder zurück. Natürlich würde das
Treffen von Menschen eine Wohltat sein, da es Zerstreuung und
Ablenkung verspricht – aber wer hat schon Zeit und will sie mit
einem griesgrämigen, mürrischen Typen verschwenden? Nun ja, alles
dreht sich im Kreis.
Sicherlich wird dieser Zustand auch
wieder vergehen. Er vergeht jedes Mal wieder, kehrt aber auch leider
ebenso regelmäßig zurück. Bleibt nur zu hoffen, dass der
Wetterwechsel bald kommt.