Samstag, 29. November 2014

Terminfindungsprobleme

Warum fällt es Menschen anscheinend so leicht mir abzusagen? Es häuft sich schon, wenn ich die letzten Monate betrachte. Liegt es an meinem Freundeskreis, habe ich einfach mehr Berührungspunkte mit chaotischen Leuten, bei denen man mit so etwas einfach rechnen muss?

Vielleicht... vermutlich liegt es aber wirklich an mir. Ich mache es meinen Freunden zu leicht mir abzusagen. Ich reagiere immer verständnisvoll und lasse Terminverschiebungen zu, ich kommuniziere jedes Mal, dass es kein Problem ist, ich zeige keinen Ärger oder Frustration, auch wenn ich es so empfinde. Dadurch entsteht natürlich bei den Menschen ein Gefühl, dass es nicht so schlimm ist, wenn man ein vereinbartes Treffen mit mir absagt, auch kurzfristig, oder einfach nicht erscheint, da ich damit offensichtlich umgehen kann. 

Wie kommt das nun bei mir wirklich an?
Ich fühle mich herab gesetzt. Es erweckt den Eindruck bei mir, dass ich keine besondere Priorität für diese Personen habe, da sie scheinbar leichtfertig mit mir und meiner Zeit umgehen. Meine Zeit ist, wie es aussieht, nicht so wichtig und es ist in Ordnung, wenn ich sitzen gelassen werde, da ich ja immer Verständnis habe.
Ich fühle mich verunsichert, da ich nicht so genau sagen kann, ob ein solcher Mensch nicht vielleicht nur eine Ausrede verwendet hat, um dem Treffen mit mir, das er als lästige Pflicht ansieht, zu entgehen, besonders dann, wenn kein alternativer Termin zustande kommt.
Es ist jedes Mal schwer für mich mit jemandem ein Treffen auszumachen. Jedes Mal ist es ein Kampf mit mir selbst, jedes Mal bin ich nervös, da ich einem anderen Menschen begegne und mir so vieles durch den Kopf geht, doch jedes Mal auf Neue zwinge ich mich dazu das ganze durchzuhalten und selbst keine Ausrede zu verwenden um der Situation auszuweichen. Dementsprechend fühlt sich so etwas immer wieder wie ein Schlag in die Magengrube an. Wozu der Aufwand, wozu die Nervosität, aber auch wozu die Vorfreude, wenn ich doch eigentlich schon vorher weiß, dass es nichts wird?
Es tut einfach weh, dieses Gefühl nicht wichtig genug zu sein, als dass man sich darum bemüht Termine mit mir einzuhalten.

Natürlich ist das unfair und stimmt so nicht. Sicherlich sind die Menschen, die dies tun, ein wenig gedankenlos oder eben zu sehr mit sich selbst beschäftigt, was ich ihnen nicht verdenken kann. Der eigentliche Fehler liegt aber eindeutig bei mir, da ich zu selten meinem Unmut über solche Absagen Luft mache. Wie sollen die anderen denn wissen, dass mich etwas verletzt, wenn ich es nicht kommuniziere? Und wie kommuniziere ich es?

Sonntag, 16. November 2014

Meine Geschichte

Vor einigen Tagen stolperte ich im sozialen Netzwerk über diesen Link. Ich finde den Ansatz sehr spannend und beeindruckend. Kurz zusammengefasst geht es darum, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen ihre Geschichte erzählen und mit der Welt teilen sollten, nicht um Aufmerksamkeit für sich selbst zu generieren, sondern um zu zeigen, dass es keine Schande ist, kein Stigma bedeutet mit einer solchen Problematik zu leben. Viele Menschen haben ähnliche Erfahrungen gemacht und oft genug wird ihre Krankheit von ihrer Umgebung nicht erkannt oder verharmlost. Für mich war bei der Lektüre des Textes neu und erschreckend, dass die Anzahl der jährlichen Toten durch Suizid die Zahl derer, die durch Kriege und Tötungsdelikte zusammengefasst sterben, übersteigt – wenn man das ein wenig sacken lässt, ist es aber leider nicht mehr so überraschend. Vielleicht liege ich vollkommen falsch, wenn ich diesem Text zustimme. Vielleicht wirkt es alles weinerlich und schwach, dass ich mir Gedanken darüber mache. Aber vielleicht, nur vielleicht, ist es auch richtig offener mit psychischen Erkrankungen umzugehen. Vielleicht hilft es Betroffenen, die dies aus verschiedenen Gründen nicht können, sich auch zu offenbaren und Hilfe zu suchen. In diesem Sinne folgt dann nun an dieser Stelle meine Geschichte.

Ich habe Depressionen und soziale Phobien/Angststörungen. Ich habe die Symptome sehr lange nicht zuordnen können, bis es irgendwann nicht mehr ging. Ich habe mich immer mehr zurückgezogen, habe soziale Kontakte gemieden, war schlecht gelaunt und unfair zu anderen Menschen. Ich hatte Probleme aus dem Bett zu kommen und mich überhaupt zu irgendetwas aufzuraffen, ich fühlte mich körperlich schwach und ausgelaugt, obwohl ich in den schlimmen Phasen eigentlich gar nichts gemacht habe. Dazu kam dann noch eine „Traurigkeit“ (in Ermangelung eines besseren Begriffs), die ständig da war und für die es eigentlich keine Gründe gab. Am schwersten fällt es mir stets über meine Suizidgedanken zu reden, da ich mich für diese schäme – aber eingangs habe ich ja formuliert, dass Scham nicht angebracht ist. Ich hatte diese Gedanken sehr oft und habe oft Pläne und Möglichkeiten für einen Selbstmord abgewogen. Einen Versuch habe ich niemals unternommen, die Auswirkungen auf die Leben anderer haben mich davon abgehalten – und, auch wenn es böse klingt, die Angst, dass es nicht klappt und dass ich im Krankenhaus „aufwache“. Soviel zur Depression.

Dazu kommen dann noch die genannten Angstsituationen. Ich war noch nie ein sonderlich geselliger Typ, aber das konnte sich offensichtlich noch steigern. Ich hatte Angst davor mit mir unbekannten Menschen zu reden oder auf eine beliebige Art zu interagieren, irgendwann griff das sogar auf meinen Bekanntenkreis über. Man kann sich vorstellen, dass das doch recht einschränkend für das tägliche Leben ist. In der späteren Therapie wurde es formuliert als „Angst nicht zu genügen“, und das trifft es ganz gut. Ich hatte und habe noch immer Angst, dass Menschen meine Unzulänglichkeiten erkennen könnten und mich deshalb zurückweisen. Das führte dazu, dass ich Jobs verlor, mich von Freunden zurückzog und öffentliche Situationen immer mehr mied. Selbst in diesem Moment, in dem ich diesen Text schreibe, habe ich Angst, dass er nicht ausreichend sein könnte. Vielleicht sind meine Formulierungen, meine Worte, mein Schreibstil unverständlich oder schlecht, vielleicht sind meine beschriebenen Probleme so unerheblich und uninteressant, dass die Arbeit sie niederzuschreiben völlig verschwendete Zeit ist – es ist ein ewiger Kampf.

Ich habe mir Hilfe gesucht. Zunächst über meinen Hausarzt, der überraschend verständnisvoll reagierte und sich sehr viel Zeit für mich nahm, obwohl er sonst sehr kurz angebunden ist. Dann, als die Gespräche mit ihm nicht mehr weiter halfen und ich keine medikamentöse Behandlung wollte, habe ich eine Therapie begonnen. Es ist schwer einen Therapieplatz zu finden, auch wenn man keine Angst davor hat zu telefonieren und dann mit jemandem sprechen zu müssen. Viele Menschen suchen anscheinend einen und die Wartelisten sind entsprechend lang. Das mag auf den ersten Blick ernüchternd und demotivierend sein, jedoch kann man auch hier sehen: Du bist nicht allein, viele Leute haben ähnliche Probleme, du brauchst dich nicht für deine zu schämen.
Ich hatte Glück und bin recht schnell in die Therapie gekommen und ich denke, dass sie mir geholfen hat mit mir selbst umzugehen. Es ist immer noch nicht „gut“ und das wird es vermutlich auch nicht werden. Zur Zeit merke ich, dass gewisse Muster sich wieder einschleichen und dass ich gegensteuern muss. Die „Traurigkeit“ ist wieder da, ich kapsle mich von Leuten ab und habe große Schwierigkeiten mich selbst zu motivieren, zudem vermeide ich es mit anderen über mich und meine aktuellen Probleme zu reden, da diese für sie wahrscheinlich belanglos sind oder da diese Menschen momentan zu beschäftigt mit eigenen Dingen sind – soviel zur Selbstanalyse, ich erkenne die Anzeichen und weiß, womit ich es zu tun habe. Es ist eine tückische Sache, aber ich kann wahrscheinlich dieses Mal besser damit umgehen, auch weil ich mir damals Hilfe gesucht habe.

In meinem Umfeld waren die Reaktionen unterschiedlich, aber größtenteils positiv, was ich zuvor nicht erwartet habe. Auch das kann Mut machen. Bis auf wenige Ausnahmen konnten alle, denen ich meine Erkrankung offenbart hatte, damit vernünftig umgehen. Ich habe nur sehr wenig bis gar keine Zurückweisung oder Unverständnis erfahren, wie sie in dem eingangs verlinkten Text beschrieben sind. Allerdings ist der Personenkreis, mit dem ich offen über die Sache gesprochen habe, auch sehr klein. Leider habe ich immer wieder beobachten müssen, dass andere Menschen mit ähnlichen Problemen von ihrem Umfeld nicht so ideal behandelt wurden, um es vorsichtig auszudrücken. Auch das erschreckt mich auf eine gewisse Weise.

Was bleibt dazu noch zu sagen? Psychische Erkrankungen sind keine „Modeerscheinung“ und kein Spaß. Man hat heutzutage Begriffe dafür und kann sie behandeln und das sollte man auch, da sie sehr gefährlich sind und in viel zu vielen Fällen tödlich enden. Ich bin mir sehr bewusst, wie nahe ein tödliches Ende in meinem Fall war. Ein Großteil der Bevölkerung wird mindestens einmal im Leben eine depressive Episode durchmachen. Niemand ist schwach oder ein schlechterer Mensch, wenn er solche Probleme hat. Es ist auch niemandem geholfen, wenn man mit Erkrankten umgeht, als wären sie schwach. Man kann immer Hilfe finden, Freunde und Familie, Ärzte, Therapien, Medikamente. Es sich selbst gegenüber kleinreden und „niemandem zur Last fallen zu wollen“ sind keine Lösungen, sondern machen es nur schlimmer. Das mögen ziemliche Klischees sein und ich bin mir aus eigener, leidvoller Erfahrung bewusst, dass es einige Überwindung kostet den ersten Schritt zu machen. Ich kann nur sagen, dass ich ihn gemacht habe und dass es mir geholfen hat.

Und was ist deine Geschichte?

Dienstag, 11. November 2014

Hello, darkness, my old friend...

Dies ist eine Liebeserklärung an die Dunkelheit der Nacht, meine liebste Tageszeit.

Wir Menschen verspüren eigentlich instinktmäßig Furcht oder zumindest Unbehagen vor der Dunkelheit. Dies hat vermutlich evolutionäre Gründe, das wird landläufig so jedenfalls behauptet. Wenn die Sonne untergegangen ist, werden unsere Augen, unsere wichtigste Orientierungshilfe, nahezu nutzlos, was unser kleines, paranoides Primatenhirn in Panik versetzt, da es Feinde nun nicht mehr so einfach wahrnehmen kann, bevor es möglicherweise zu spät ist. Dies ist die einfache, laienhafte Erklärung.

Und diese Angst wird auch in unserer modernen Zivilisation fleißig weitergetragen. Wir warnen uns gegenseitig davor nachts das Haus zu verlassen, denn böse Menschen lauern im Dunkeln – natürlich kennen auch die bösen Menschen diese Geschichten und werden vermutlich nicht nachts hinter Bäumen auf ihre Opfer lauern, da ihnen bewusst sein sollte, dass diese Opfer ängstlich in ihren Häusern hocken. Die wirklich bösen Menschen begehen ihre Taten im hellen Licht, wo alle sie sehen können. Straßenlaternen machen in modernen Metropolen die Nacht zum Tag, Lampen in jedem Raum des Hauses sperren die Dunkelheit aus, Scheinwerfer sorgen für Sicherheit an Autos und Grundbesitz.

Kindern wird früh eingeimpft, dass die Finsternis gefährlich ist. Im zarten Alter von vier Jahren erzählte mir meine Großmutter die liebevolle Mär vom kinderfressenden, alten Schuster, der in ihrem dunklen Keller hauste. Wahrscheinlich sollte diese Geschichte nur verhindern, dass ich die steile Kellertreppe hinabstürzte, sie machte jedoch nachhaltigen Eindruck auf meine formbare Seele. Erst mit etwa 25 Jahren habe ich das erste Mal den großelterlichen Keller betreten und festgestellt, dass er weder so „duster“ wie behauptet war, noch dass dort jemand Schuhe reparierte oder anfertigte. Und dennoch ertappte ich mich auch nach dieser Klarstellung der Verhältnisse immer mal wieder dabei, dass ich beim Verlassen von Kellerräumen meinen Gang beschleunigte und es vermied über die Schulter zu blicken um keine wertvolle Zeit zu verschwenden beim Entkommen vor etwaigen Verfolgern.

Aber wie weit entfernt von dieser urzeitlichen Angst ist doch die Wahrheit. Ein Spaziergang allein durch die nächtliche Stadt ist so wunderbar geeignet um zur Ruhe zu kommen und den Alltagsstress auf einfachste Weise loszuwerden. Wo soll man beginnen?
Die Wahrnehmung ist eine andere als bei Tageslicht. Auch wenn in unseren Städten überall Laternen die Straßen erleuchten, ist doch die Dunkelheit allgegenwärtig. Der Gesichtssinn nimmt quasi zwangsweise eine Auszeit und kann sich von den Strapazen des Tages erholen.
Das gleiche gilt für das Gehör, denn die Geräuschkulisse des Tages verschwindet fast vollständig. Wie angenehm ist es für die geschundenen Ohren, die Stunden zuvor Verkehrslärm, Musik, Handys und die Stimmen so vieler Menschen ertragen mussten, streckenweise nur das Geräusch der eigenen Schritte und das Surren der Laternen hören zu können. In unserer niemals schweigenden Welt kommt dies der Stille wohl am nächsten.
Selbst Tast- und Geruchssinn werden auf neue Art stimuliert. Aufgrund der eingeschränkten visuellen Wahrnehmung fühlt sich der Bodengrund ganz anders und unbekannt an, das richtige Schuhwerk vorausgesetzt, die kühlere Luft auf der Haut erinnert an ein sanftes, beruhigendes Streicheln. Und die Nacht hat ihren eigenen Geruch, der sich von dem des Tages unterscheidet, feuchter, erdiger, aufregender.

Wie kann man es nicht lieben allein durch die dunkle Nacht zu streifen und all diese veränderten Sinneswahrnehmungen, die unendliche Weite der Sterne über sich und die göttliche Stille um sich herum einfach nur auf sich wirken zu lassen? Wenn dann noch der Mond alles in ein gespenstisches Licht taucht, wenn der Alltag in den Hintergrund tritt, wenn man sich von Einsamkeit und Finsternis durchdringen lässt, kann man endlich Frieden und Ruhe empfinden.

Es gibt viele Menschen, die dies nicht verstehen. Sie vermuten ein Problem, wenn jemand mitten in der Nacht ohne ein konkretes Ziel und ohne Begleitung das Haus verlässt um einige Stunden spazieren zu gehen. Wie weit entfernt sie doch von der Wahrheit sind. Es gibt kaum einen Moment, in dem es mir besser geht.


Montag, 3. November 2014

Wie es geht

„Wie geht es dir?“ - ein häufig benutzter Gesprächseinstieg.
Eine wahrheitsgemäße Antwort wird in der Regel nicht erwartet, ist die Frage doch mehr eine rhetorische Floskel, auf die die antrainierte Erwiderung „Gut, und dir?“ erwartet wird. Nachdem dann auch der erste Fragende seinen „guten“ Zustand bestätigt hat, steht dem Smalltalk nicht mehr viel im Wege. So weit, so üblich und oberflächlich.

Von Zeit zu Zeit wird die Frage auch mit echtem Interesse geäußert, dies sind aber seltene Ausnahmen. Manchmal existiert ja doch ein gewisses Mitgefühl mit anderen Menschen oder man fühlt sich eben verpflichtet in unregelmäßigen Abständen entsprechendes Interesse zu heucheln.

Ich habe noch zwei weitere Situationen für die Frage kennengelernt:

Variante 1: Die Frage wird gestellt, da ich anscheinend vor kurzem durch garstiges, sarkastisches oder anderweitig jemandem vor den Kopf stoßendes Verhalten aufgefallen bin. Sie soll mich zum Nachdenken über mein Verhalten, schlechtem Gewissen und natürlich einer Entschuldigung bewegen.

Variante 2: Die Frage soll die übliche Gegenfrage provozieren. Meine Antwort ist hierbei unerheblich, da die Person, die die Ursprungsfrage stellte, einfach nur eine Einleitung braucht um ihre Problem, Sorgen, Nöte und sonstiges danach in Worte zu fassen.

Alles in allem ist es eine leere Frage, deren Beantwortung beliebig ist, denn wirklich interessant ist in jedem der beschriebenen Fälle wohl nur, was danach kommt. Unwichtig ist stets, wie es um den Befragten wirklich bestellt ist.

Und, wie geht es dir?

Sonntag, 26. Oktober 2014

LARP für alte Menschen

Vor vielen Jahren begann für mich die Zeit des Liverollenspieles. Anfangs ein Hobby, das mich sehr begeisterte und zu kreativen Höchstleistungen motivierte, ließ die Begeisterung mit den Jahren nach. Man wird älter und hat vieles schon gesehen, lernt die anderen Teilnehmer einzuschätzen und mit ihnen umzugehen, die Faszination und der Reiz des Neuen schwinden. Ebenso bleibt es nicht aus, dass weniger Veranstaltungen besucht werden, der Terminkalender füllt sich und man muss mit der eigenen Zeit mehr haushalten. Zudem wird man bequemer und lehnt schon mal Spiele ab, die dem eigenen Komfortempfinden zuwiderlaufen – das hätte es damals nicht gegeben. Ich fühle mich gerade uralt...

Und wie die Begeisterungsfähigkeit und Zeit nimmt auch die Motivation ab. Man erwischt sich immer wieder, besonders im Vorfeld einer stressigen Veranstaltung, bei der gedanklichen Frage, warum man sich das überhaupt noch antut. Kostümprobleme, logistische Herausforderungen, Schlafmangel, unzureichende Ernährung, Kälte, Nässe, viele Menschen, mit denen man freiwillig gar keine Zeit verbringen würde, unschöne Situationen... all das wird mir bewusst, wenn der Wecker früh an einem Samstagmorgen klingelt und mich auffordert mein Gepäck zu richten und mich abfahrbereit zu machen.

Und doch stehe ich an jedem dieser inzwischen seltenen Tage auf und bleibe nicht einfach liegen. Denn auch in diesem Jahr gab es auf jeder Veranstaltung wieder mindestens einen dieser Momente. Der Moment, für den es sich alles bezahlt gemacht hat, der alles andere mehr als aufwiegt.
Der Moment, in dem sich alles verselbstständigt und einfach nur noch passiert.
Der Moment, der mich emotional mitreißt, sei es aus Freude, Trauer, Wut – oder einfach nur aufgrund der schieren Epik der Situation.
Oder der Moment, in dem alles plötzlich auf der Kippe steht, in dem ein einzelner Funke einen Feuersturm auslösen könnte.

Das ist dann der Moment, den ich mir im Nachhinein vor Augen führe und über den ich sagen kann: Deshalb mache ich diesen ganzen Mist.

Dienstag, 14. Oktober 2014

Danach

Wochen der Anspannung sind Vergangenheit.
Stress und Anstrengungen sind gemeistert und überstanden.
Das Gefühl nur noch von Notenergie angetrieben zu werden und ständig Krisenbewältigungen und Schadensbegrenzungen durchzuführen sollte sich nun verabschieden.
Ich warte auf den Zusammenbruch aus Erschöpfung, den ich vorhergesehen habe.
Noch ist er nicht da.
Wo bleibt er?
Und wie hart wird er?

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Das Schwarze Loch

Ein schwarzes Loch. Dieses Bild hat schon einiges für sich. Etwas Dunkles, Unergründliches, das alles in sich hineinzieht, ohne die Hoffnung, dass man sich jemals wieder daraus befreien könnte. Eine unüberwindbare Kraft, vor der auch der Stärkste nur kapitulieren kann, da jeder Kampf vergebens ist.

Das ist das vorherrschende Gefühl. Ein Sturz von einer gewissen Höhe hinab in die Dunkelheit, Gravitation, die an mir zerrt und mich zu zerreißen droht, auch wenn ich mich noch mit Händen und Zähnen am Rand des unendlichen Abgrundes festkralle. Aber die Kraft lässt nach, der Arm wird lahm, es ist soviel einfacher loszulassen und einfach nachzugeben.

Wow. Wenn ich das so lese, brauche ich wohl wirklich Hilfe. Faszinierend. Nur woher nehmen und nicht stehlen?

Gehen wir die Liste durch... das ist kein großer Akt, ist sie doch kurz genug. Und leider haben die Menschen auf der Liste aktuell genug eigene Probleme. Mancher wurde schon zu sehr von mir als Abfalleimer missbraucht, das kann ich nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren. Mancher hat lange unglaublich viel von mir eingesteckt und keine Kapazitäten mehr. Mancher steckt selbst momentan in unklaren und schweren Verhältnissen und braucht meine Kraftreste, so dass ich es umgekehrt nicht zumuten kann, dass noch meine Probleme geschultert werden.

Dazu kommt der unfaire Teil meines Kopfes. Wirklich interessiert an meinen Sorgen und Nöten ist kaum jemand. Warum auch, so spannend sind diese ja nicht. Dennoch tut es weh... wenn ich beginne etwas zu erzählen und mitten im Satz unterbrochen werde, weil irgendein anderes Thema gerade wichtiger ist... oder wenn ich beginne etwas zu erzählen und mein Gegenüber nach dem Laptop greift und sich bei Facebook einloggt... man kann hier keinen Vorwurf machen, denn, wie geschrieben, interessant ist es ja nicht, was ich da zu berichten habe, es trägt aber auch nicht gerade dazu bei, dass ich mit meinen Problemchen offener umgehe. Offenbar sind die anderen Menschen viel besser darin sich selbst zu schützen.

Eigentlich hätte die Reise in die Ferne es alles etwas erträglicher machen sollen, einmal rauskommen, etwas Abenteuerliches machen und die alltäglichen Sorgen hinter sich lassen. Stattdessen haben diese nach der Rückkehr mit nur noch mehr Kraft zugeschlagen und waren auch während des Urlaubs immer im Hintergrund präsent.

Nun ja. Bis Sonntag muss ich noch funktionieren, das wird wohl klappen. Funktionieren, durchhalten, lächeln, zuhören, hilfreich und nützlich sein. Danach möge dann der Kopf endlich platzen, damit er aufhört mit seinem Blödsinn!

Sonntag, 6. April 2014

Schreibarbeit unter erschwerten Bedingungen

Kinder... manchmal bin ich sehr froh keine zu haben und die wenigen in meinem Umfeld auch immer nur für eine sehr kurze Zeit ertragen zu müssen. Sie sind sicher niedlich und bisweilen auch amüsant und liebenswert, aber sie zeigen auch immer wieder ihre anstrengenden Seiten... wenn sie beispielsweise, wie jetzt in diesem Augenblick, alle paar Minuten die Tür zum Schlafzimmer, in das ich mich zurückgezogen habe um trotz des unerwarteten Besuchs etwas schreiben zu können, öffnen, hereinkommen um Nonsens zu reden, den Raum wieder verlassen und die Tür geräuschvoll schließen. So habe ich in kürzester Zeit allerlei Wissenswertes erfahren, von dem ich gar nicht wusste, dass mir diese Informationen fehlen, während ich versuchen muss dem Kind genug Aufmerksamkeit zu geben um ab und zu zumindest ein zustimmendes Brummen als Partizipation an der recht einseitigen Konversation zustande zu bringen.

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Faszinierend ist wieder einmal die Tatsache, dass die Eltern des Kindes sich ungefähr gar nicht für die Aktivitäten ihrer Nachkommenschaft interessieren. Anscheinend vermisst es auch niemand, bisher gab es zumindest keine Anzeichen dafür, dass jemand schaut, wo es steckt und was es tut. Vermutlich atmen die Erzeuger gerade unbewusst etwas auf, weil sie eine lange vermisste Ruhe empfinden, da ihr Kind sich nicht im gleichen Raum aufhält.

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Natürlich bin ich auch wieder selbst schuld, könnte ich sie doch einfach raus schicken. Wenn man nicht einmal einer Vierjährigen sagen kann, dass sie stört und gehen soll, dann ist es offensichtlich nicht so weit her mit der Bestimmtheit. Andererseits muss man natürlich auch keine Energie in einen Konflikt investieren, der eigentlich nicht notwendig ist. Vermutlich wird ihr ohnehin gleich langweilig werden, so dass sie einen anderen Raum aufsucht, was das Problem dann löst. Die geringe Aufmerksamkeitsspanne und Wankelmütigkeit des Kindes sind wohl meine besten Verbündeten.

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Tatsächlich ist es weitergezogen und marodiert nun durch andere Bereiche der Wohnung. Was bleibt sind eine Konstruktion aus Holzspielzeug auf dem Boden, der Wunsch nach einem Schlüssel fürs Schlafzimmer und die Gewissheit in absehbarer Zukunft keinen eignen Nachwuchs produzieren zu wollen.

Donnerstag, 20. März 2014

Story: Bekenntnisse eines Suizidalen

Guten Tag. Mein Name ist Jan und ich bin, wenn Sie dies lesen, soeben von einem Hochhaus gesprungen. Ich wurde nicht gestoßen, niemand hat mich gezwungen dies zu tun, ich habe aus freien Stücken und im (vielleicht nicht vollen) Besitz meiner geistigen Kräfte entschieden meinem Leben ein Ende zu machen. Es gibt viele Worte dafür: Selbstmord, Freitod, Selbsttötung... ich persönlich bevorzuge „Suizid“. Es wirkt gleich viel gebildeter, wenn das Wort, das man verwendet, aus dem Latein kommt und es verschleiert auf diese Weise auch noch wunderbar die gewalttätige Endgültigkeit der Handlung.

Ich nehme im Sturz Fahrt auf, ich spüre den Wind auf meiner Haut und sehe das oberste Stockwerk an mir vorbeirauschen. Interessant, dass ich Ihnen das noch immer mitteilen kann, was? Auch wenn der Weg nach unten der letzte Moment meines Lebens sein mag, so zieht er sich doch hin wie Kaugummi, Sekunden werden zu Minuten, Minuten zu Stunden und ich falle und falle. Ich kann unten den Grund sehen, der sich nähert, die Höhe des Gebäudes habe ich bewusst gewählt, ich wollte sicher gehen, dass nichts falsch läuft. Kurz schießt mir der Gedanke durch den Kopf, ob ich wohl bis unten die maximale Fallgeschwindigkeit erreichen werde. Erinnerungen an den Physikunterricht erscheinen vor meinem geistigen Auge, doch ich weiß nur noch, dass es mit der Masse des fallenden Gegenstandes und der zurückgelegten Entfernung zusammenhängt. Fallender Gegenstand. Das bin ich dann nun wohl auch. Ein physikalisches Experiment.

Ich hatte ein wenig den Film meines Lebens erwartet, der während des Sturzes abläuft. Ich bin nicht sonderlich enttäuscht, dass die Vorstellung ausbleibt. Hätte ich ein bemerkenswertes Leben voller filmwürdiger Highlights gehabt, wäre ich wohl nicht gesprungen, eine Wiederholung meines vielfachen Versagens ist nicht in meinem Interesse. So viele Fenster, so viele Stockwerke, die an mir vorbei sausen. Wer mag dahinter wohl leben, wie mag es diesen Menschen gehen? Ob einer von ihnen meinen Sturz bemerkt? Nun regt sich doch ein schlechtes Gewissen in mir, denn mir wird bewusst, dass jemand die Sauerei, die ich gleich da unten anrichten werde, entdecken und jemand sie auch entfernen muss, zwei Aufgaben, die sicherlich nicht viel Freude bereiten. Es ist ein selbstsüchtiger Schritt, den ich da gegangen bin, doch es gibt einige Schritte im Leben, die man nur vorwärts, aber niemals zurück gehen kann.

Der Boden kommt nun rasant näher, ich erkenne bereits die Pflastersteine, die gleich meinen Schädel zum Platzen bringen werden. Zumindest hoffe ich das, es erschien mir als die schnellste Lösung mit dem Kopf voran zu fallen, ein Aufprall und ein möglichst unmittelbares Ende. Doch ich merke, dass der Plan wohl nicht so ganz aufgeht, mein Körper fällt nicht etwa gerade sondern ist ins Schlingern geraten. Ich drehe mich bei meinem Sturz und kann nun nicht mehr sicher sagen, welcher Teil meines Körpers zuerst aufschlagen wird. Das habe ich so nicht gewollt, doch ich gehe davon aus, dass es egal ist, der Aufprall dürfte auf jeden Fall tödlich enden. Auf die eine oder die andere Weise.

Der Wind zerzaust mein Haar und ich spüre ein Frösteln, es ist kalt hier an der Luft. Aber die Kälte wird bald vergehen. Ich denke an meine Freunde und meine Familie, für die ich Abschiedsbriefe hinterlegt habe. Zwar war der Schritt halbwegs spontan, doch habe ich schon lange mit dem Gedanken gespielt, es war dann keine große Sache alles so in die Wege zu leiten, wie ich es mir vorgestellt hatte. Wie werden sie wohl darauf reagieren, wie wird ihr Leben weitergehen? Bei den meisten wird sich wohl wenig ändern, ich kann mir denken, dass es sie nicht sonderlich trifft. Einige werden wohl eher wütend sein als traurig und mich hassen für das, was ich hier gerade tue. Und einige... ich sehe zwei Gesichter vor mir, aufgelöst in Tränen. Für sie wird das Leben nie mehr so sein, wie es war, ich tue ihnen sehr weh. Ich schlucke, es ist schwer, ich habe einen Kloß im Hals.

Ich versuche diese Gedanken zu vertreiben, doch sie haben sich festgesetzt. Kennen Sie das, wenn Sie krampfhaft versuchen nicht an etwas bestimmtes zu denken? Ziemlich sicher gelingt das nicht. Was mache ich hier, was fällt mir ein? Selbstbestimmung über sein eigenes Leben und seinen eigenen Tod ist ja schön und gut, aber ich mache hier mehr kaputt als nur meinen Körper. Ich liebe diese Menschen und will nicht dass es ihnen schlecht geht, ich hätte niemals springen sollen, ich... ich schlage auf. Der Aufprall drückt mir alle Luft aus dem Körper, es tut höllisch weh, auch wenn ich gehofft hatte, dass ich das nicht mehr spüre. Knochen bersten, mein Blut spritzt überall hin, Organe werden zerquetscht, die Schmerzen steigern sich ins Unermessliche. Und dann öffne ich die Augen.

Ich sehe nach unten, trete zügig einen Schritt von der Kante des Daches zurück. Ich zittere am ganzen Körper, während ich tief durchatme und versuche mich zu beruhigen. Ich weiß nicht, wie lange ich hier schon stand, wie jedes Mal habe ich mein Zeitgefühl verloren. „Ich werde auch heute nicht springen!“ Die Worte kommen erst sehr leise, ich muss mich räuspern, und wiederhole sie noch einmal, lauter, klarer, deutlicher. Während ich mich weiter vom Dach zurückziehe und mich der Treppe nach unten nähere, kann ich wieder besser atmen, spüre das Sonnenlicht auf der Haut und höre den Lärm der Stadt dort unter mir. Ich nicke dem Rand zu, meiner Hassliebe, und murmele „Bis morgen“. Vielleicht auch erst übermorgen oder nächste Woche. Wer weiß schon, was kommen wird?

Mittwoch, 12. März 2014

Egoismus oder lieber nicht?

Kann es richtig sein etwas zu tun, nur weil man es wirklich sehr gerne tun will, auch wenn andere Menschen möglicherweise Einschränkungen dadurch ertragen müssen? Es wird von allen immer und überall erwartet, dass sie selbstlos und edel handeln, dass sie nicht an sich selbst, sondern nur an ihre Mitmenschen denken... ist das überhaupt realistisch oder geht man davon kaputt? Oder sind solche Gedanken nur ein Versuch der Rechtfertigung, der Absolution des eigensüchtigen Wunsches? Ich bin ein wenig überfordert mit dem, was ich will.

Donnerstag, 20. Februar 2014

Seltsam glücklich

Ist der emotionale Glückszustand vielleicht auf einem Kreis und nicht auf einer geraden Linie zu messen? Kann man so tief in düstere Gedanken und Depression versinken, dass man auf der anderen Seite, fröhliche Zufriedenheit, wieder herauskommt?
Oder ist es eher Akzeptanz, Galgenhumor, heitere Gelassenheit im Angesicht des Abgrundes, der jeden Schrecken verloren hat, weil man zu oft in ihn hinabgestiegen ist?
Was es auch sein mag, es fühlt sich auf befremdliche Weise gut an.
Was leicht gestiegene Temperaturen, etwas mehr Sonneneinstrahlung und laute Musik in den Ohren doch bewirken können.

Dienstag, 4. Februar 2014

Der Moment

Kennst du den Moment des Kontrollverlustes?
Es ist der Moment, in dem du schreien, weinen und um dich schlagen möchtest, weil dir sämtliche Zügel entglitten sind.

Kennst du den Moment der Kapitulation?
Es ist der Moment, in dem du keine Kraft mehr hast, nicht mehr kämpfen kannst und willst und nur noch aufgeben willst.

Kennst du den Moment, in dem du dir nur noch das Ende wünschst?
Es ist der Moment, in dem du das Unaussprechliche tun würdest, in dem du diesen Augenblick zu deinem letzten zu machen bereit bist, nur um endlich Frieden zu empfinden.

Du wirst es niemals tun, dein Verstand schützt dich davor...
… und doch will dieser Wunschgedanke nicht vergehen.

Du kennst die Techniken, die Gegenmaßnahmen, die dich aus der Dunkelheit ziehen sollen...
… und doch funktionieren sie anscheinend in diesem Moment nicht.

Du bist dir im Klaren darüber, dass du jemandem zum Reden brauchst, dass dies vernünftig wäre...
… und doch schämst du dich deiner Gedanken, deiner Stimmung zu sehr.

Du weißt, dass dieser Moment vergänglich ist, dass er bald vorbei sein wird, denn du hattest ihn schon häufiger...
… und doch fühlt es sich an, als zöge er sich bis in die Unendlichkeit.

Kennst du diesen Moment?

- Ja, ich kenne ihn. -

Samstag, 25. Januar 2014

Geläster

Menschen haben die, oftmals unangenehme, Angewohnheit über ihre Artgenossen zu reden, zu lästern und auch gerne mal in Abwesenheit der jeweiligen Person kein gutes Haar an derselben zu lassen. Das muss man nicht mögen, viel dagegen unternehmen kann man aber wohl auch nicht, das ganze scheint ganz normal und natürlich zu sein, wenn es auch bei einigen ein deutlich ausgeprägteres Verhalten ist, als bei anderen.

Nun kann es dem Betroffenen eigentlich vollkommen egal sein, wenn Personen, die ohnehin nicht oder nicht mehr Teil des eigenen Lebens sind, hinter dem Rücken seltsame Geschichten und Bösartigkeiten erzählen, zeigt so etwas doch eigentlich eher die Unzulänglichkeiten dessen, der diese Art von Lästereien betreibt. Ganz rational betrachtet kann man ja davon ausgehen, dass die Folgen für einen selbst eher überschaubar sind.

Freunde, die einem nahestehen, werden solchem Gerede ohnehin wenig Beachtung schenken.

Menschen, die das ganze hinterfragen, werden in der Lage sein sich auch die andere Seite anzuhören und werden den Betroffenen dann um eine Stellungnahme bitten, bei der man die Sache klarstellen kann.

Um all jene, die aufgrund von Geläster sich wortlos aus dem Kontaktkreis verabschieden, weil sie dieses stumpf akzeptieren, ist es eigentlich nicht schade.

Und doch...

Und doch ist es unangenehm zu hören, dass Menschen aus der Vergangenheit die ziemlich bösartigen Ansichten ihrer eigenen kleinen Welt über einen selbst verbreiten. Es gibt mehrere Gründe, aus denen dies unangenehm sein kann, angefangen bei der Tatsache, dass man es unangenehm findet, es unangenehm zu finden, obwohl man ja eigentlich aus den genannten rationalen Gedanken mit entspanntem Desinteresse reagieren sollte. Dazu kommt eine vielleicht unbewusste Angst, dass nahestehende Menschen eben doch die auf diese Art verbreitete Propaganda glauben könnten und dass man sie verlieren könnte. Harmoniebedürfnis, Zorn auf die Lästerer ohne Möglichkeit dem Abhilfe zu schaffen, gekränkter Stolz, Gerechtigkeitsempfinden und auch die enttäuschte Hoffnung gewisse Dinge endlich hinter sich gelassen zu haben... all das kommt wohl noch dazu und sorgt dann für schlaflose Nächte und zielloses Grübeln über die Welt und den eigenen Platz darin.

Letztlich bleibt aber nur, wie so oft, ein überlegter und logischer Umgang mit der Situation. Höflich, ruhig und gefasst reagieren, denn, wie geschrieben, es ist nun einmal vollkommen normal, dass Menschen lästern. Und wenn man es nicht übertreibt, kann es sogar Spaß machen.

Donnerstag, 16. Januar 2014

Wache Träume

Vielleicht haben das auch schon andere erlebt: Seltsame Situationen reihen sich aneinander, Personen verhalten sich seltsam und alles wirkt irgendwie irreal, bis dann plötzlich die klare und deutliche Erkenntnis zuschlägt: „Ich schlafe... dies ist ein Traum!“ In den meisten Fällen sorgt dieses mentale Augenöffnen auch für ein körperliches und man erwacht, in einigen Ausnahmen verbleibt man jedoch im Schlaf und das Traumerlebnis setzt sich fort. Man ist nun vielleicht mit mäßigem Erfolg bemüht seinen Traum zu beeinflussen und Dinge zu tun, die man noch nie getan hat, doch bleibt meist nur ein etwas schales Gefühl zurück etwas verpasst zu haben. Egal ob man bei der ersten Erkenntnis oder erst später erwacht, man hofft doch stets, dass man, wenn dies erneut passieren sollte, sich selbst besser unter Kontrolle hat und alles anders macht... man hätte doch tun können, was man will.

Ist dieser Gedanke nicht eigentlich ein bisschen traurig? Warum ist es notwendig, dass man einen Wachtraum erlebt um endlich das zu tun, was man will? Können wir nicht in unserem wirklichen Leben unsere Träume ausleben... oder zumindest einen Teil davon? Sind wir so sehr in Verpflichtungen und Alltagstrott gefangen, dass nichts für uns und von uns übrig bleibt?

Natürlich bleiben manche Dinge allein der Traumwelt vorbehalten: Niemand von uns wird jemals aus eigener Kraft fliegen können, übermenschliche Kräfte entwickeln oder mit Fabelwesen sprechen. Doch auch die vielen kleinen, einfachen Dinge, die man erreichen kann, bleiben bei so vielen auf ihre Träume beschränkt und werden niemals in die Realität umgesetzt. Ist es Angst, Trägheit oder Gewohnheit, dass wir uns in unserem wahren Leben selbst beschränken und fesseln und uns alle Mühe geben immer auf dem sichersten und am meisten ausgetretenen Pfad zu wandeln? Vermutlich eine Mischung aus allem.

Vielleicht ist es an der Zeit mehr zu wagen und das Abenteuer der Traumwelt von Zeit zu Zeit auch in den Alltag einzuflechten. Niemand sollte sich jetzt dazu aufgefordert fühlen nackt durch die Straßen zu laufen oder von Häusern zu springen... aber vielleicht reicht es ja schon den Mut aufzubringen das rothaarige Mädchen anzusprechen.

Montag, 6. Januar 2014

Nachdenklich

Bin ich doch mehr Teil des Problems als der Lösung? 
Dass dies für mein eigenes Leben zutrifft, weiß ich schon lange, zu sehr stehe ich mir selbst immer wieder im Weg... aber scheinbar beschränkt sich diese Tatsache nicht nur auf mich.
Schon spannend, was ein paar simple getippte Worte in mir anrichten.
Aber ich habe es wohl auch provoziert.