Vielleicht haben das auch schon andere
erlebt: Seltsame Situationen reihen sich aneinander, Personen
verhalten sich seltsam und alles wirkt irgendwie irreal, bis dann
plötzlich die klare und deutliche Erkenntnis zuschlägt: „Ich
schlafe... dies ist ein Traum!“ In den meisten Fällen sorgt dieses
mentale Augenöffnen auch für ein körperliches und man erwacht, in
einigen Ausnahmen verbleibt man jedoch im Schlaf und das
Traumerlebnis setzt sich fort. Man ist nun vielleicht mit mäßigem
Erfolg bemüht seinen Traum zu beeinflussen und Dinge zu tun, die man
noch nie getan hat, doch bleibt meist nur ein etwas schales Gefühl
zurück etwas verpasst zu haben. Egal ob man bei der ersten
Erkenntnis oder erst später erwacht, man hofft doch stets, dass man,
wenn dies erneut passieren sollte, sich selbst besser unter Kontrolle
hat und alles anders macht... man hätte doch tun können, was man
will.
Ist dieser Gedanke nicht eigentlich ein
bisschen traurig? Warum ist es notwendig, dass man einen Wachtraum
erlebt um endlich das zu tun, was man will? Können wir nicht in
unserem wirklichen Leben unsere Träume ausleben... oder zumindest
einen Teil davon? Sind wir so sehr in Verpflichtungen und
Alltagstrott gefangen, dass nichts für uns und von uns übrig
bleibt?
Natürlich bleiben manche Dinge allein
der Traumwelt vorbehalten: Niemand von uns wird jemals aus eigener
Kraft fliegen können, übermenschliche Kräfte entwickeln oder mit
Fabelwesen sprechen. Doch auch die vielen kleinen, einfachen Dinge,
die man erreichen kann, bleiben bei so vielen auf ihre Träume
beschränkt und werden niemals in die Realität umgesetzt. Ist es
Angst, Trägheit oder Gewohnheit, dass wir uns in unserem wahren
Leben selbst beschränken und fesseln und uns alle Mühe geben immer
auf dem sichersten und am meisten ausgetretenen Pfad zu wandeln?
Vermutlich eine Mischung aus allem.
Vielleicht ist es an der Zeit mehr zu
wagen und das Abenteuer der Traumwelt von Zeit zu Zeit auch in den
Alltag einzuflechten. Niemand sollte sich jetzt dazu aufgefordert
fühlen nackt durch die Straßen zu laufen oder von Häusern zu
springen... aber vielleicht reicht es ja schon den Mut aufzubringen
das rothaarige Mädchen anzusprechen.
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