Donnerstag, 16. Januar 2014

Wache Träume

Vielleicht haben das auch schon andere erlebt: Seltsame Situationen reihen sich aneinander, Personen verhalten sich seltsam und alles wirkt irgendwie irreal, bis dann plötzlich die klare und deutliche Erkenntnis zuschlägt: „Ich schlafe... dies ist ein Traum!“ In den meisten Fällen sorgt dieses mentale Augenöffnen auch für ein körperliches und man erwacht, in einigen Ausnahmen verbleibt man jedoch im Schlaf und das Traumerlebnis setzt sich fort. Man ist nun vielleicht mit mäßigem Erfolg bemüht seinen Traum zu beeinflussen und Dinge zu tun, die man noch nie getan hat, doch bleibt meist nur ein etwas schales Gefühl zurück etwas verpasst zu haben. Egal ob man bei der ersten Erkenntnis oder erst später erwacht, man hofft doch stets, dass man, wenn dies erneut passieren sollte, sich selbst besser unter Kontrolle hat und alles anders macht... man hätte doch tun können, was man will.

Ist dieser Gedanke nicht eigentlich ein bisschen traurig? Warum ist es notwendig, dass man einen Wachtraum erlebt um endlich das zu tun, was man will? Können wir nicht in unserem wirklichen Leben unsere Träume ausleben... oder zumindest einen Teil davon? Sind wir so sehr in Verpflichtungen und Alltagstrott gefangen, dass nichts für uns und von uns übrig bleibt?

Natürlich bleiben manche Dinge allein der Traumwelt vorbehalten: Niemand von uns wird jemals aus eigener Kraft fliegen können, übermenschliche Kräfte entwickeln oder mit Fabelwesen sprechen. Doch auch die vielen kleinen, einfachen Dinge, die man erreichen kann, bleiben bei so vielen auf ihre Träume beschränkt und werden niemals in die Realität umgesetzt. Ist es Angst, Trägheit oder Gewohnheit, dass wir uns in unserem wahren Leben selbst beschränken und fesseln und uns alle Mühe geben immer auf dem sichersten und am meisten ausgetretenen Pfad zu wandeln? Vermutlich eine Mischung aus allem.

Vielleicht ist es an der Zeit mehr zu wagen und das Abenteuer der Traumwelt von Zeit zu Zeit auch in den Alltag einzuflechten. Niemand sollte sich jetzt dazu aufgefordert fühlen nackt durch die Straßen zu laufen oder von Häusern zu springen... aber vielleicht reicht es ja schon den Mut aufzubringen das rothaarige Mädchen anzusprechen.

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