Montag, 20. April 2015

Die Droge "Mensch"

Sind manche Menschen mit Rauschmitteln gleichzusetzen? Müsste man sie einfach nur fein zermahlen, in Tütchen verpacken und könnte sie dann äußerst gewinnbringend verkaufen?

Es gibt Personen, deren Wirkung sich zumindest ähnlich anfühlt. Wenn sie in der Nähe sind, ist es wie ein Rausch, man fühlt sich frei, hat Spaß und nimmt die ganze Welt ganz anders wahr. Jedoch folgt kurz darauf der unweigerliche Absturz, wenn sie wieder verschwinden. Passenderweise fühlen sich anscheinend auch nur Menschen so an, deren Nähe man nur sehr selten genießen darf – ob da ein Zusammenhang besteht?

Die erste Zeit nach der Zusammenkunft bleibt das Hoch noch erhalten. Man grinst viel, denkt an die vergangenen Momente und freut sich auf das nächste Mal. Dann lässt die Wirkung langsam nach. Man beginnt die Tage und Wochen und Monate zu zählen, bis man sich das nächste Mal sieht und ist geschockt, wenn man merkt, dass man diese Zeit tatsächlich in Monaten berechnen muss. Die Gedanken kreisen immer häufiger um das Rauschmittel, man beginnt sich zu überlegen, ob es Alternativen gibt, um sich die Zeit und Nähe zu holen, die man will, wenn man andere Verpflichtungen vernachlässigt.

Irgendwann ist der Entzug so weit fortgeschritten, dass man ungehalten ist, fahrig, dass die Welt ihre Farbe und ihre Freude zu verlieren scheint. Man würde eine ganze Menge tun, nur um einige Augenblicke der geschätzten Person für sich beanspruchen zu können. Es tut beinahe körperlich weh von ihr getrennt zu sein und zu wissen, dass dies vorerst so weiter gehen wird.

Und dann ist der Entzug durch. Es ist nicht so, dass die Person an Bedeutung verliert oder dass man sie nicht mehr gern hat, dieser unbändige Drang nach ihrer Nähe löst sich nur auf. Man kann normal mit der Situation umgehen, man hat kein Problem mehr zu warten, man investiert nicht mehr einen Großteil der eigenen Energie dort hinein. Aus eigener Erfahrung tritt dieser Zeitpunkt etwa nach einem Monat des Abstandes ein, manchmal etwas früher, manchmal etwas später.

Wie das aber so ist bei Drogen, es kommt der Moment des Rückfalls, denn eigentlich will man ja gar nicht clean sein – man trifft die Person wieder, freut sich, hat eine schöne Zeit, genießt ihre Nähe... und das Spiel beginnt von vorne. 

Also: Vorsicht vor Freundschaften, sie sind nur der Einstieg!

Nachtrag: Scheinbar reicht schon ein kurzes Gespräch über Skype als "Schuss" um wieder "high" zu werden. Verdammte Sucht!

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