Weihnachten ist vorbei und es ist an
der Zeit sich von den Feiertagen zu erholen. Irgendwann drückt jede
Maske und man muss sie ablegen, besonders wenn man sie drei Tage am
Stück getragen hat. Freundlich-höflicher Gleichmut, unterdrückte
Antworten auf die üblichen kleinen Sticheleien, verschlossene Augen
und Ohren vor unterschwelligen familiären Zwistigkeiten – das
alles wird mit der Zeit anstrengend. Man versucht einen wackeligen
Frieden zu bewahren, obwohl man das Gefühl hat, dass niemand sonst
daran ehrliches Interesse hat. Man hofft auf eine ruhige Zeit, ist
dann aber gezwungen permanent Eskalationen vorzubeugen, bis die Ruhe
zu Stress verkommt. Durchgeplante Fresssucht und Verwandtenbesuche,
Lästereien über nicht Anwesende, Eifersucht zwischen
Familienmitgliedern, die befürchten zu kurz zu kommen. Nach dem
ersten Tag bereits geht man sich auf die Nerven und begibt sich
entweder in einen dämmrigen Halbschlaf um es aus zu sitzen oder
explodiert irgendwann und versucht die Fassade vorgeschobenen
Familienfriedens einzureißen. Denn vorgeschoben ist er, der Kalender
sagt, dass man in dieser Zeit des Jahres gut und freundlich
zueinander sein, Geschenke verteilen und sich lieben muss.
Also trägt man eine Maske. Lächelnd.
Nickend. Gedanken ausschaltend. Innerlich schreiend. Und man sehnt
sich nach Ruhe und Frieden, der jedoch erst nach Weihnachten, dem
Fest der Liebe und Besinnlichkeit, gewährt wird.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen