Wie zu erwarten geht die endlose Geschichte in ihre nächste Runde. Wir erinnern uns: Es wurde vor
etwa einer Woche angekündigt, dass Handwerker kommen würden, die
die noch fehlenden Türen für die Balkone im Haus einbauen sollten.
Die Aussage des Vermieters, der diese Dinge organisiert, lautete:
„Drei Tage. Montag, Dienstag und Mitwoch müssen die in Ihre
Wohnung, dann ist das ganze erledigt.“ Man seufzte, versuchte
einzurichten, dass zu den angekündigten Zeiten Menschen die Türen
öffnen konnten und hoffte insgeheim, dass die Angelegenheit dann
endlich beendet sein möge.
Hoffnung ist jedoch der erste Schritt
auf der Straße zur Enttäuschung.
Der Montag begann. Pünktlich wie die
Maurer, die sie waren, betraten die Handwerker um 8 die Wohnung und
machten sich an ihr staubiges Werk. Noch am selben Morgen teilt der
Vermieter, der auch durch das Haus geisterte, etwas kleinlaut mit,
dass das „doch nicht so schnell“ ginge, wie er es sich gewünscht
hatte – dass das eine Sache von Wünschen ist, war eine ganz neue
Information. Die Hausbewohner hatten eigentlich gehofft, dass er sich
mit den zuständigen Handwerkern bespricht und dass seine Aussagen
der letzten Woche auf diesen Absprachen basierten.
Nun ja. Am Montag, Dienstag und
Mittwoch wurde wie angekündigt fleißig gearbeitet. Am
Mittwochnachmittag wurde der Versuch gestartet aus dem Maurer
vielleicht ein paar brauchbarere Informationen zu erhalten. Er wirkte
einigermaßen entspannt, als er sagte: „Ich mache das morgen
fertig, ich will nicht nochmal am Freitag herkommen.“ Dabei
verstaute er sein Werkzeug in einem großen Eimer und machte sich
kurz darauf auf den Heimweg.
Interessanterweise scheint er des
Nachts eine Epiphanie, den Besuch von drei Geistern oder ein anderes
Erlebnis gehabt zu haben, das seine Einstellung grundlegend
veränderte: Am nächsten Morgen lautete seine neue Einschätzung:
„Ich bin froh, wenn ich heute die Hälfte schaffe, das muss ja
alles noch trocknen. Also, morgen bin ich auf jeden Fall nochmal da.“
Das Zähneknirschen der derart
abgefertigten Mieter dürfte noch zwei Straßen weiter zu hören
gewesen sein. Wieder musste das Öffnen der Türen mühsam
organisiert und Möbel verrückt werden.
Wie es eben so kommen musste, lauteten
die Abschiedsworte des Maurers am Freitagnachmittag: „Am Montag
mache ich dann den Rest, da sind Sie auch hier, oder?“ Zudem gab
der Vermieter zu bedenken, dass noch die Schwelle der neuen Tür
bearbeitet werden müsse, in naher Zukunft, und dass auch die Wände
rings um den neuen Durchbruch neu tapeziert und gestrichen würden,
im nächsten Frühjahr. Man kann also aktuell davon ausgehen, dass im
kommenden Sommer so langsam wieder Normalität eintreten wird, sofern
die Mieter nicht einfach einige der ausstehenden Aktionen in
Eigenregie durchführen.
Bei dieser ganzen leidigen
Angelegenheit drängen sich einfach mehrere Gedanken auf. Haben
Vermieter und Handwerker im Vorfeld tatsächlich über mehr
kommuniziert und hat der Vermieter sich dann den Zeitansatz
ausgedacht, den er weiter gemeldet hat, und auf das Beste gehofft?
Haben umgekehrt die Handwerker ihm gegenüber den Aufwand
untertrieben und ihn dann erst nach und nach mit den wahren
Gegebenheiten konfrontiert? Versuchen einfach alle Parteien die
Mieter in Sicherheit zu wiegen, indem sie schrittweise mit den
Informationen rausrücken? Fällt es den Handwerkern (und auch dem
Vermieter) vielleicht auch einfach sehr leicht die Hausbewohner
anzulügen, sind sie also schlicht ohne Skrupel und Anstand?
Oder liegt das Problem doch bei den
kleinen Geistern, die sich von den Geschehnissen verärgert zeigen
und veralbert fühlen? Möglicherweise haben diese Personen, die
immer wieder die Termine ändern und den Zeitansatz für die
Fertigstellung nach hinten schieben, einfach ein wesentlich tieferes
Verständnis von Zeit als der normale Mensch, der nur ihr lineares
Verstreichen wahrnehmen kann und Begriffe wie „zu spät“
verwendet. Könnten diese Handwerker nicht einfach erkennen, dass es
sich bei der eigentlichen Struktur der Zeit eher um... wibbly wobbly, time-y wimey... stuff... handelt? Halten wir uns also daran fest,
denn das bedeutet auch, dass die Leute, die da arbeiten, so etwas wie
einen Plan haben...
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