........................................................................................................................................
„Das ist nicht akzeptabel! Die Königin wird davon erfahren!“
Der Akzent der verilionischen Gesandten verschlimmerte sich noch durch ihr
wütendes Schreien, während sie mit hochrotem Kopf vor dem laikerianischen Ducem
stand, der ebenfalls von seinem Stuhl aufgesprungen war und sie aus seinem
verbliebenen Auge zornig anfunkelte. „Die laikerianischen Legionen halten den
Feind seit 2 Jahren in Schach,“ donnerte seine Stimme durch den Kuppelbau des
Besprechungsraumes, „wir haben einen enormen Blutzoll gezahlt und ich glaube
nicht, dass es zuviel verlangt ist, wenn unsere sogenannten Verbündeten endlich
auch ihren Teil in diesem Krieg leisten.“ Die Hand der Verilionerin zuckte bei
diesen Worten zu ihren Gürtel, griff dort jedoch ins Leere. Vorsorglich waren
vor der Besprechung alle Waffen abgegeben worden, so dass ihr schlanker Degen
sich nun nicht ins Herz des Laikerianers bohren konnte. „Wir werden keinen
einzigen unserer Soldaten auf diese Weise opfern. Das ist grotesk!“
Wütend verschränkte sie die Arme vor der Brust, doch bevor
der Ducem zu einer Antwort ansetzen konnte, mischte sich eine ausgezehrt
wirkende, knochige Gestalt ein, die den Streit bisher schweigend verfolgt
hatte, wie der Rest des kleinen Kriegsrates, der sich kurzfristig hier im Süden
Laikerias eingefunden hatte. „Die unermüdlichen Armeen Heshrars sind bereit an
diesem Plan zu partizipieren“ ein glattes Lächeln erschien auf seinen schmalen
Lippen, „wir sind sicher, dass die freie Welt es sich nicht leisten kann, diese
Dinge zu verlieren und dass sie geborgen werden müssen…um jeden Preis.“
Mögest du im ewigen Feuer Ultors geläutert werden,
abscheulicher Nekromant, dachte die Verilionerin, bevor sie sich hilfesuchend
dem aklonischen Gesandten zuwandte, der ihren Blick mied. „Auch das Königreich
Aklon unterstützt diesen Plan, wenn auch widerstrebend und nur in Ermangelung
einer anderen Lösung. Wir wissen um die Wichtigkeit dieser Sache und werden
daher den nötigen Schritten zustimmen und unseren Anteil leisten.“
Kopfschüttelnd sank die Verilionerin in ihren Stuhl zurück, während sich der
sythische Coronel schwungvoll erhob, seine buntgemusterte Kleidung war eine
Beleidigung für jedes modische Empfinden. „Die Fremdenlegion wird ebenfalls Männer
abstellen. Verzeiht meine Frage, aber glaubt ihr, dass es funktionieren wird?
Dass dieses… Ding geborgen werden kann und dass der Feind getäuscht werden
kann?“ Fragend blickte er in die Runde.
„Es muss funktionieren!“ stellte der Ducem fest, die Verilionerin
schnaubte verächtlich. „Es sind bereits ausgewählte Elitetruppen unterwegs um
die Gegenstände in unseren Besitz zubringen. Andere haben sich auf den Weg
gemacht, den Feind zu verwirren, bisher scheinen die Kolten darauf
hereinzufallen. Aber um dafür zu sorgen, dass alles gelingt, müssen wir
Truppenteile aussenden, die diesen Kommandoeinheiten den Rückzug sichern. Die
Kolten dürfen weder den wahren Transport in die Hände bekommen noch dürfen sie
merken, dass wir getäuscht wurden.“ Erneut sprang die Gesandte aus Verilion auf
und schrie: „Aber damit schicken wir viele Soldaten in den sicheren Tod! Das
können wir uns bei den letzten Verlusten vor Murel und in Haralin nicht
leisten!“
Wieder war es der Heshrit, der antwortete anstelle des
Laikerianers: „Aber können wir es uns leisten, das die Kolten es in Besitz
nehmen? Ich halte die zu erwartenden Verluste für vertretbar im Angesicht des
Gewinns, den wir daraus ziehen werden.“ Noch einige Einwände folgten, doch nach
und nach brach der Widerstand der Verilionerin zusammen. Die Abstimmung des
Rates endete einstimmig und nach einigen Höflichkeitsfloskeln machten sich die
Gesandten schnell auf zu den Kommandeuren ihrer Truppenkontingente. Armeen
mussten bewegt werden wie Schachfiguren und wie beim Schach mussten Bauern
geopfert werden, um den Sieg zu erringen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen