Da ist als weiterer Punkt das Fahrpersonal, das aufgrund
seiner oft langen Erfahrung die Fahrgäste zu reiner Fracht abstrahiert, die
auch schon den einen oder anderen Stoß durch kurzfristige Bremsaktionen,
Überschreitung der Geschwindigkeitsbegrenzung aufgrund des nahenden Feierabends
oder schnelles Anfahren an Haltestellen um die Grünphase noch zu erwischen
verkraftet. Mit stoischer Gelassenheit und finsterem Blick lenken sie ihr
Gefährt durch den Verkehr und kümmern sich nicht um die Belange anderer, weder
innerhalb noch außerhalb ihres Busses. Und wer kann es ihnen verdenken, ist
sich doch im Straßenverkehr jeder selbst der nächste und haben die Fahrer doch
schon einiges erlebt und allzu regen Kontakt mit dem nächsten Faktor: Den Fahrgästen.
Von lautstark hustend und röchelnd vor sich hin Sterbenden,
über den Bus trotz Kopfhörer in einwandfreier Klangqualität mit Musik
Beschallenden bis zu dem Geruch nach der tiefsten Kloake der Stadt Entstiegenen
ist alles dabei, ein bunter Mix aus Menschen verschiedenen Alters, Geschlechtes
und politischer Einstellung. Da wird in aller Öffentlichkeit das Innere der
Nase auf genaueste erkundet, da werden telefonisch wichtige Informationen über
den Gesundheitszustand der Großmutter geteilt und da werden die sexuellen
Qualitäten der letzten Discobekanntschaft in allen schlüpfrigen Details mit dem
Nebenmann erörtert, für jeden scheint etwas dabei zu sein. Über allem liegt
entweder der Mief von zwangsweise zusammengepferchten Menschen, eine Mischung aus
Schweiß, Angst und ungewaschenen Socken oder ein kalter Wind, der durch
sämtliche geöffneten Seitenfenster und Deckenklappen hereinweht und dem zitternden
Fahrgast Haare, Zeitungen und andere bewegliche Teile ins Gesicht pustet.
All diese Dinge zusammen ergeben das unverwechselbare Gefühl
einer Busfahrt und sei sie noch so kurz.
Was bleibt ist das wohlige Gefühl
durch den Verzicht auf ein eigenes Auto etwas zum Klimaschutz geleistet zu
haben und der dringende Wunsch sich zu waschen um den schmierigen, fast
greifbaren Film, den man am Ziel angekommen auf der Haut spürt, los zu werden.
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