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„Was war denn das vorhin am Tor?“ fragte Cornelius beiläufig
den Wachsoldaten, der neben ihm in der Taverne saß und einen weiteren Krug
Branntwein vom Wirt in Empfang sah. Aus leicht glasigen Augen sah der
Angesprochene ihn an „Was meinst du?“ Die Zunge des Soldaten schien bereits
schwerer zu werden. Lächelnd schob Cornelius dem Wirt, der sich daraufhin
schnell entfernte, eine Münze rüber „Ich meine diesen Aufruhr vor 2 Stunden. Da
scheint ja einiges losgewesen sein, als dieser heruntergekommene Haufen von
Soldaten durchs Tor kam. Ich meine, die ganzen Offiziere… so viele Schärpen
habe ich noch nie auf einem Haufen gesehen.“ Aufmerksam beobachtete er die
Reaktion des Wächters, der schwankend nickte und zu erzählen begann:
„Ach das…ja, ich hatte gerade Dienst, als die ankamen. Hätte
sie ja fast wieder verjagt, so fertig, wie die aussahen. Hab sie für
Fahnenflüchtige gehalten, weil sie aus dem Norden kamen. Aber mein Wachoffizier
war anderer Meinung. Hat gleich jemanden losgeschickt, zu seinem Vorgesetzten.
Und als der ankam und die Leute gesehen hat und mit ihnen geredet hat, hat er
auch jemanden losgehetzt, um seinen Vorgesetzten zu holen. Und so weiter.
Irgendwann standen in unserer Wachstube die Offiziere so dicht gedrängt, dass
sie sich gegenseitig auf die Füße getreten sind.“ Der Wächter kicherte bei
diesen Worten und Cornelius lächelte pflichtbewusst. „Jedenfalls hatten die
eine große Kiste dabei, die wir nicht anrühren sollten. Wollte auch keiner, die
war… unheimlich. Als würde sie mit einem reden…“ Der Soldat zitterte kurz und
kippte einen großen Schluck des Branntweines, bevor er weiter sprach. „Die
haben dann die ganze Wache zusammengetrommelt und wir haben dann die Kerle mit
ihrer Kiste in die Stadt geleitet. Direkt in den leergeräumten alten Tempel.
Ich meine… die Chaos-Bastarde brauchen den ja nicht mehr.“ Wieder konnte er ein
Kichern nicht unterdrücken, das Lächeln von Cornelius wurde etwas schmaler.
„Zuletzt habe ich noch gehört, dass das wohl in Zukunft noch häufiger passieren
wird. Eins der hohen Tiere sagte zu meinem Offizier, dass die anderen Kisten in
den nächsten Tagen dann auch eintreffen sollen.“
Der vierte Krug des starken Alkohols zeigte nun langsam
immer mehr Wirkung und die Worte des Wächters gingen immer mehr in
uninteressantes Geschwafel über. Cornelius hörte auch nicht mehr hin, sondern
ging in Gedanken die erhaltenen Informationen durch. Eine Kiste mit unbekanntem
Inhalt, die den hadranischen Verrätern anscheinend extrem wichtig war… nein,
eine unbekannte Anzahl solcher Kisten, die auf dem Weg nach Laikeria-Stadt
sind. Der Wächter, der sich an seinem Krug festhielt, merkte kaum, wie
Cornelius aufstand und die schmutzige Taverne verließ. Eilig marschierte er
durch die leeren Straßen der Hauptstadt, viele Bürger waren in den vergangenen
Wochen nach Süden gezogen, auf der Flucht vor dem heraufziehenden Sturm der
Kolten. Cornelius Lächeln ließ einen Straßenhund ängstlich winselnd das weite
suchen. Die Flucht würde diesen Fehlgeleiteten nicht helfen, sondern ihre Qual
nur herauszögern. Der Schöpfer würde seine Rache an jenen, die ihn verraten hatten,
bekommen.
An einem kleinen Haus in einer Seitenstraße hielt er an,
klopfte mehrmals in einer komplizierten Folge an die massive Holztür, die kurz
darauf knarrend geöffnet wurde. Cornelius stieg eine schmale steinerne Treppe
hinab in einen engen Keller. Dort saßen seine Gefährten, wahre Diener Malagashs
allesamt, die den Blutrausch der hadranischen Armee überstanden hatten und
weiter dem Herrn der Welt dienten, wenn auch nun gezwungenermaßen aus dem
Verborgenen. Erfreut blickte Cornelius nacheinander in die erwartungsvollen
Gesichter. „Ich habe Neuigkeiten.“
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