Donnerstag, 18. April 2013

Story: Auf verlorenem Posten, alternative Version 2

Dieser Text war ebenfalls als ein möglicher Stimmungstext für ein Liverollenspiel von vor 2 Jahren gedacht, um den Teilnehmern schon bei der Anmeldung die gewünschte Stimmung der Veranstaltung zu vermitteln. Ein anderer wurde genommen, doch dieser ruhte noch auf meiner Festplatte

........................................................................................................................................



„Was war denn das vorhin am Tor?“ fragte Cornelius beiläufig den Wachsoldaten, der neben ihm in der Taverne saß und einen weiteren Krug Branntwein vom Wirt in Empfang sah. Aus leicht glasigen Augen sah der Angesprochene ihn an „Was meinst du?“ Die Zunge des Soldaten schien bereits schwerer zu werden. Lächelnd schob Cornelius dem Wirt, der sich daraufhin schnell entfernte, eine Münze rüber „Ich meine diesen Aufruhr vor 2 Stunden. Da scheint ja einiges losgewesen sein, als dieser heruntergekommene Haufen von Soldaten durchs Tor kam. Ich meine, die ganzen Offiziere… so viele Schärpen habe ich noch nie auf einem Haufen gesehen.“ Aufmerksam beobachtete er die Reaktion des Wächters, der schwankend nickte und zu erzählen begann:

„Ach das…ja, ich hatte gerade Dienst, als die ankamen. Hätte sie ja fast wieder verjagt, so fertig, wie die aussahen. Hab sie für Fahnenflüchtige gehalten, weil sie aus dem Norden kamen. Aber mein Wachoffizier war anderer Meinung. Hat gleich jemanden losgeschickt, zu seinem Vorgesetzten. Und als der ankam und die Leute gesehen hat und mit ihnen geredet hat, hat er auch jemanden losgehetzt, um seinen Vorgesetzten zu holen. Und so weiter. Irgendwann standen in unserer Wachstube die Offiziere so dicht gedrängt, dass sie sich gegenseitig auf die Füße getreten sind.“ Der Wächter kicherte bei diesen Worten und Cornelius lächelte pflichtbewusst. „Jedenfalls hatten die eine große Kiste dabei, die wir nicht anrühren sollten. Wollte auch keiner, die war… unheimlich. Als würde sie mit einem reden…“ Der Soldat zitterte kurz und kippte einen großen Schluck des Branntweines, bevor er weiter sprach. „Die haben dann die ganze Wache zusammengetrommelt und wir haben dann die Kerle mit ihrer Kiste in die Stadt geleitet. Direkt in den leergeräumten alten Tempel. Ich meine… die Chaos-Bastarde brauchen den ja nicht mehr.“ Wieder konnte er ein Kichern nicht unterdrücken, das Lächeln von Cornelius wurde etwas schmaler. „Zuletzt habe ich noch gehört, dass das wohl in Zukunft noch häufiger passieren wird. Eins der hohen Tiere sagte zu meinem Offizier, dass die anderen Kisten in den nächsten Tagen dann auch eintreffen sollen.“

Der vierte Krug des starken Alkohols zeigte nun langsam immer mehr Wirkung und die Worte des Wächters gingen immer mehr in uninteressantes Geschwafel über. Cornelius hörte auch nicht mehr hin, sondern ging in Gedanken die erhaltenen Informationen durch. Eine Kiste mit unbekanntem Inhalt, die den hadranischen Verrätern anscheinend extrem wichtig war… nein, eine unbekannte Anzahl solcher Kisten, die auf dem Weg nach Laikeria-Stadt sind. Der Wächter, der sich an seinem Krug festhielt, merkte kaum, wie Cornelius aufstand und die schmutzige Taverne verließ. Eilig marschierte er durch die leeren Straßen der Hauptstadt, viele Bürger waren in den vergangenen Wochen nach Süden gezogen, auf der Flucht vor dem heraufziehenden Sturm der Kolten. Cornelius Lächeln ließ einen Straßenhund ängstlich winselnd das weite suchen. Die Flucht würde diesen Fehlgeleiteten nicht helfen, sondern ihre Qual nur herauszögern. Der Schöpfer würde seine Rache an jenen, die ihn verraten hatten, bekommen.

An einem kleinen Haus in einer Seitenstraße hielt er an, klopfte mehrmals in einer komplizierten Folge an die massive Holztür, die kurz darauf knarrend geöffnet wurde. Cornelius stieg eine schmale steinerne Treppe hinab in einen engen Keller. Dort saßen seine Gefährten, wahre Diener Malagashs allesamt, die den Blutrausch der hadranischen Armee überstanden hatten und weiter dem Herrn der Welt dienten, wenn auch nun gezwungenermaßen aus dem Verborgenen. Erfreut blickte Cornelius nacheinander in die erwartungsvollen Gesichter. „Ich habe Neuigkeiten.“
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen