Montag, 22. April 2013

Wahnsinn des Alltags: Kleine Hunde



Ich hasse die Halter kleiner Hunde!

Persönlicher Erfahrung nach scheinen gerade die kleinen Hunderassen, wie Chihuahua, Dackel, Spitz und wie sie alle heißen, ein für Außenstehende unangenehmes Verhalten an den Tag zu legen. Dieses äußert sich gegenüber Fremden in lautem irrationalen Gebell und Geknurr, Scheinattacken gegen die Beine und dem versuchten Vertreiben der vermeintlichen Bedrohung, die ihrerseits leicht bis mittelschwer genervt ihres Weges geht und versucht zu vermeiden auf das kleine, kläffende Etwas zu treten. 

Doch das wahre Problem sind natürlich nicht die Hunde.

Dieses sitzt sich meist während dieser Situation auf einer Bank den Hintern platt und ruft ab und zu etwas unmotiviert nach dem kleinen aufgeregten Tier, hält es allerdings nicht für nötig aktiv einzugreifen und dem bedrängten Passanten Hilfe anzubieten. Vornehme oder vielmehr faule Zurückhaltung und das Meiden des Augenkontaktes mit dem Unbekannten prägen das Verhalten des Problems auf der Bank, während die Leine lose und unbenutzt neben ihm baumelt und Staub ansetzt und das „Opfer“ des hündischen Übergriffes sich ausmalt, ob das Problem wohl weiter Däumchen drehend sitzen bleibt, wenn das Tierchen nach einem wirklichen Biss einen reflexmäßigen Tritt bekommt.

Was sind die wahren Probleme? Zum einen natürlich der Mensch, der so passiv daneben sitzt und nicht eingreift. Diese Passivität hat meist eine lange Tradition und ist allgemein dem körperlichen Äußeren des Hundes geschuldet. Er ist ja so klein und so putzig und süß mit seinen großen Augen, ihm werden ganz andere Rechte eingeräumt als seinen größer gewachsenen Artgenossen. Der Kleine darf natürlich aufs Sofa, wenn er so goldig guckt, wenn er von dort auf den Schoß klettert, wird er gestreichelt und geherzt und abschließend ist es auch kein Problem, wenn er im Bett schläft, er nimmt ja nicht so viel Platz weg. Welcher Mensch bei einigermaßen klarem Verstand würde wohl ähnlich wohlwollend reagieren, wenn ein Bernhardiner auf der Suche nach Zärtlichkeit auf den Schoß der Hausherrin springt? So neigen die Halter dazu kleine Hunde zu verhätscheln und nachsichtig zu sein, wenn diese sich daneben benehmen. Kein Wunder, wenn sie eine halbwegs strenge Ansprache in der Öffentlichkeit ignorieren, da sie ohnehin keine Konsequenzen zu fürchten haben.

Das zweite Problem ist natürlich auch der Mensch, doch dieses Mal der Mensch als Spezies und Schöpfer des Hundes. Vor Urzeiten nahm der Mensch den Wolf und begann ihn zu verändern und seinen Bedürfnissen anzupassen, ihn zu züchten, ihn zu zähmen und nur die Eigenschaften zu fördern, die er wünschte. Er nahm der Kreatur, wenn man nun das kläffende, kleine Ergebnis anschaut, alles, was den ursprünglichen Wolf ausmachte und formte aus ihm den Hund.  Und dieser nun ist noch immer voll und ganz dem Menschen ausgeliefert und ihm Untertan: Der Mensch bestimmt, wann und wo und wie lange der Hund schläft, wann und was und wie viel er frisst, wann er hinaus geht, wohin er geht, wann und wo er seiner Verdauung nachgeht, wann, wo, mit wem und selbst ob er sich überhaupt fortpflanzt. Nicht zuletzt trifft der Mensch auch die Entscheidung über Leben und Tod des Hundes… wie kann also auch nur im Entferntesten der Hund schuld sein an seinem Verhalten? Insofern bleibt nur der eingangs formulierte, bösartig verallgemeinernde Satz zu wiederholen:

Ich hasse die Halter kleiner Hunde!

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