Ich hasse die Halter kleiner Hunde!
Persönlicher Erfahrung nach scheinen gerade die kleinen
Hunderassen, wie Chihuahua, Dackel, Spitz und wie sie alle heißen, ein für
Außenstehende unangenehmes Verhalten an den Tag zu legen. Dieses äußert sich gegenüber
Fremden in lautem irrationalen Gebell und Geknurr, Scheinattacken gegen die
Beine und dem versuchten Vertreiben der vermeintlichen Bedrohung, die
ihrerseits leicht bis mittelschwer genervt ihres Weges geht und versucht zu
vermeiden auf das kleine, kläffende Etwas zu treten.
Doch das wahre Problem sind natürlich nicht die Hunde.
Dieses sitzt sich meist während dieser Situation auf einer
Bank den Hintern platt und ruft ab und zu etwas unmotiviert nach dem kleinen
aufgeregten Tier, hält es allerdings nicht für nötig aktiv einzugreifen und dem
bedrängten Passanten Hilfe anzubieten. Vornehme oder vielmehr faule Zurückhaltung
und das Meiden des Augenkontaktes mit dem Unbekannten prägen das Verhalten des
Problems auf der Bank, während die Leine lose und unbenutzt neben ihm baumelt
und Staub ansetzt und das „Opfer“ des hündischen Übergriffes sich ausmalt, ob
das Problem wohl weiter Däumchen drehend sitzen bleibt, wenn das Tierchen nach
einem wirklichen Biss einen reflexmäßigen Tritt bekommt.
Was sind die wahren Probleme? Zum einen natürlich der
Mensch, der so passiv daneben sitzt und nicht eingreift. Diese Passivität hat
meist eine lange Tradition und ist allgemein dem körperlichen Äußeren des
Hundes geschuldet. Er ist ja so klein und so putzig und süß mit seinen großen
Augen, ihm werden ganz andere Rechte eingeräumt als seinen größer gewachsenen
Artgenossen. Der Kleine darf natürlich aufs Sofa, wenn er so goldig guckt, wenn
er von dort auf den Schoß klettert, wird er gestreichelt und geherzt und
abschließend ist es auch kein Problem, wenn er im Bett schläft, er nimmt ja
nicht so viel Platz weg. Welcher Mensch bei einigermaßen klarem Verstand würde
wohl ähnlich wohlwollend reagieren, wenn ein Bernhardiner auf der Suche nach Zärtlichkeit
auf den Schoß der Hausherrin springt? So neigen die Halter dazu kleine Hunde zu
verhätscheln und nachsichtig zu sein, wenn diese sich daneben benehmen. Kein
Wunder, wenn sie eine halbwegs strenge Ansprache in der Öffentlichkeit
ignorieren, da sie ohnehin keine Konsequenzen zu fürchten haben.
Das zweite Problem ist natürlich auch der Mensch, doch
dieses Mal der Mensch als Spezies und Schöpfer des Hundes. Vor Urzeiten nahm
der Mensch den Wolf und begann ihn zu verändern und seinen Bedürfnissen
anzupassen, ihn zu züchten, ihn zu zähmen und nur die Eigenschaften zu fördern,
die er wünschte. Er nahm der Kreatur, wenn man nun das kläffende, kleine
Ergebnis anschaut, alles, was den ursprünglichen Wolf ausmachte und formte aus
ihm den Hund. Und dieser nun ist noch
immer voll und ganz dem Menschen ausgeliefert und ihm Untertan: Der Mensch bestimmt,
wann und wo und wie lange der Hund schläft, wann und was und wie viel er frisst,
wann er hinaus geht, wohin er geht, wann und wo er seiner Verdauung nachgeht,
wann, wo, mit wem und selbst ob er sich überhaupt fortpflanzt. Nicht zuletzt trifft
der Mensch auch die Entscheidung über Leben und Tod des Hundes… wie kann also
auch nur im Entferntesten der Hund schuld sein an seinem Verhalten? Insofern
bleibt nur der eingangs formulierte, bösartig verallgemeinernde Satz zu
wiederholen:
Ich hasse die Halter kleiner Hunde!
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